Tag der Wahrheit für die Deutsche Bank in den USA
Dienstag, 30.6.:Zu den Dauerbaustellen der Deutschen Bank hat lange ihr zerrüttetes Verhältnis zur US-Aufsicht gehört. Auch um diesem Problem Herr zu werden, hatte Vorstandschef Christian Sewing das US-Geschäft nicht nur in die Hände von Christiana Riley gelegt, sondern beförderte die US-Amerikanerin auch gleich in den Konzernvorstand. Die am Dienstag erwarteten Ergebnisse des Bankenstresstests der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) kann man als Lackmustest werten, ob sich die Beziehungen der DB USA zur Aufsicht unter ihrer Führung tatsächlich normalisieren.Bei null anfangen musste die Managerin jedoch nicht. Bereits 2019 bestand die US-Tochter den Stresstest ohne Auflagen. Nachdem die US-Aufsicht das Institut zuvor mit dem peinlichen Etikett einer “Troubled Institution” versehen hatte, waren nicht nur Analysten, sondern auch Teile des Managements davon ausgegangen, dass es erneut Probleme geben werde. Für den wenige Tage vor der Veröffentlichung der Umbaupläne für den Konzern schwer unter Druck stehenden Sewing ein kleiner Befreiungsschlag, den er mit den Worten feierte: “Diese Überprüfung erfolgreich zu absolvieren, war eines der wichtigen Ziele, die wir uns vor einem Jahr gesetzt hatten.”Zwischenzeitlich hat die US-Behörde das Design des seit 2009 jährlich durchgeführten Stresstest, an dem insgesamt 34 Banken teilnehmen, allerdings verändert. Anfang März kündigte die Fed die Einführung eines sogenannten Stresskapitalpuffers vor, der vor den Folgen eines konjunkturellen Abschwungs schützen soll. Unklar ist, ob die Realität nach dem Covid-19-Ausbruch die Negativszenarien der Aufseher nicht sogar übertrifft. Anders als in den Vorjahren sollen die Ergebnisse des quantitativen und des qualitativen Teils zusammengefasst veröffentlicht werden.lee