Übernahmeofferte prägt das Aktionärstreffen von Grammer
Mittwoch, 13.6.:Ein Jahr nach der verlorenen Kampfabstimmung über die Machtverhältnisse bei Grammer bietet sich der Unternehmerfamilie Hastor auf der diesjährigen Hauptversammlung (HV) abermals eine Gelegenheit, die Verwaltung des Autozulieferers auf die Probe zu stellen. Das am Mittwoch stattfindende ordentliche Aktionärstreffen im oberpfälzischen Amberg wird voraussichtlich vom Übernahmeangebot des größten Einzelaktionärs Ningbo Jifeng geprägt sein. Obwohl die jüngst angekündigte Offerte des chinesischen Kooperationspartners selbst gar nicht Gegenstand der Tagesordnung ist, dürften die Hastors, die 19,2 % des Grundkapitals kontrollieren, Vorstand und Aufsichtsrat mit einer Reihe von Fragen zum Vorstoß von Ningbo Jifeng überschütten. Der im Vergleich zu Grammer deutlich kleinere Partner kündigte vorige Woche ein Übernahmeangebot an (vgl. BZ vom 30. Mai). Vor über einem Jahr stiegen die Chinesen bei Grammer ein. Die Unternehmensführung wollte auf diese Weise eine Übernahmeattacke der Hastors abwehren. Ningbo Jifeng hält mittlerweile 25,5 % des Grundkapitals und verfügt damit über eine Sperrminorität. Daher geht ohne die Chinesen faktisch bei Grammer nichts mehr. Die in die Defensive gedrängten Hastors versuchen trotzdem, das Beste aus der Situation für sich herauszuholen. Ihre Strategie zielt nunmehr vermutlich darauf ab, bezüglich des Angebotspreises mehr von Ningbo Jifeng herauszulocken. Die kommende HV von Grammer bietet ihnen dafür die öffentliche Kulisse. sck