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Unklarheit überschattet Zahlenwerke

Vollzug des HSH-Nordbank-Verkaufs lässt auf sich warten - Ringen um Nord/LB-Kapitalstärkung dauert an

Unklarheit überschattet Zahlenwerke

Von Carsten Steevens, HamburgUnklarheit herrscht bei den beiden Nord-Landesbanken, wenn diese Mittwoch und Donnerstag kommender Woche ihre Halbjahreszahlen präsentieren. Bei der HSH Nordbank lässt der Vollzug des Ende Februar vereinbarten Verkaufs des Instituts durch Hamburg und Schleswig-Holstein an ein Konsortium um die Finanzinvestoren Cerberus und J.C. Flowers auf sich warten, und die Träger der Nord/LB ringen seit Monaten um eine Kapitalstärkung bei der ebenfalls von notleidenden Schiffskrediten getroffenen Landesbank.Auf dem Weg zur Privatisierung der HSH erweist sich eine Einigung auf den Übergang von der Institutssicherung der Sparkassengruppe in die Einlagensicherung der privaten Banken als schwierig. Als die 2009 mit Länderhilfen von 13 Mrd. Euro gerettete und lange als unverkäuflich geltende Landesbank Ende Februar eine “neue Zeitrechnung” für sich proklamierte, stellte sie den Abschluss des Verkaufs bis zum Ende des zweiten oder Anfang des dritten Quartals in Aussicht. Die Prognose erwies sich jedoch als zu optimistisch. Als Mitte Juni ein Vorsteuerverlust von 60 Mill. Euro im Zuge einer zu leistenden Ausgleichszahlung von 100 Mill. Euro an die bisherigen Ländereigner für die vorzeitige Beendigung der sogenannten “Sunrise”-Zweitverlustgarantie verkündet wurde, ließ Bankchef Stefan Ermisch verlauten, spätestens im vierten Quartal sei nun mit dem Closing zu rechnen. Ob der auch noch von EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) zu genehmigende Verkauf tatsächlich im Herbst über die Bühne gehen kann, hängt wesentlich vom privaten Bankenverband BdB ab, dessen Vorstand am 5. November über die Aufnahme der HSH in das private Einlagensicherungssystem entscheiden will. Zuvor soll eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) bis zum 24. September darüber befinden, ob die Mitte Juni geschaffene Möglichkeit einer einjährigen Ausdehnung der bislang geltenden Zweijahresfrist, in der ein öffentlich-rechtliches Institut den sektoreigenen Depositenschutz nach einem Verkauf noch genießt, bereits für die HSH gilt. Die Landesbank ging im Zuge ihrer Transformation und als Folge von Effekten aus der Privatisierung im Juni von einem Vorsteuerverlust von rund 100 Mill. Euro im laufenden Jahr aus, verwies aber auch auf noch mögliche Änderungen des Ausblicks im Zuge des Closings und des Eigentümerwechsels. “Tragfähiges Konzept”Bei der Nord/LB werden nach dem ersten Quartal, in dem ein auf 68 (i.V. 295) Mill. Euro gesunkener Vorsteuergewinn auflief, schwarze Zahlen im Gesamtjahr erwartet. Die mehrheitlich durch Niedersachsen getragene Bank, die bisherigen Angaben zufolge den Anteil fauler Schiffskredite bis Ende 2019 auf unter 5 Mrd. Euro von zuletzt 7,9 Mrd. Euro drücken will, will laut Vorstandschef Thomas Bürkle bis Jahresende ein “tragfähiges Konzept” zur Stärkung der Eigenkapitalquoten erreichen. Spekuliert wurde zuletzt über den sich anbahnenden Verkauf eines größeren Portfolios fauler Schiffskredite sowie über ein angebliches Interesse chinesischer Banken an Teilen des Instituts.