Zielke zieht ein letztes Mal bei Commerzbank Bilanz
Donnerstag, 5.11.:Abschiedsvorstellung für Martin Zielke: Wenn die Commerzbank in der kommenden Woche ihre Quartalsergebnisse veröffentlicht, muss der zum Jahresende ausscheidende Manager wohl auf Kursfeuerwerk und Gewinngala verzichten. Außer mit den hausgemachten Problemen wie der beispiellosen Führungskrise, in die das im MDax notierte Institut in diesem Sommer rutschte, hat die Commerzbank zunehmend auch mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen.Wie aus den Analystenschätzungen hervorgeht, die das Institut auf seiner Website veröffentlicht, gehen die Analysten im Durchschnitt davon aus, dass die Commerzbank im dritten Quartal ein negatives Risikoergebnis von 303 Mill. Euro ausweisen wird. Ein Jahr zuvor, als sich das tückische Virus vielleicht erst anschickte, irgendwo in China von der Tierwelt auf den Menschen zu springen, hatte der Konzern lediglich ein Risikoergebnis von 114 Mill. Euro ausgewiesen.Dementsprechend geringer fallen auch die Gewinnschätzungen der Analysten aus. Nach 448 Mill. Euro im Vorjahresquartal trauen sie dem Institut in diesem Jahr nur noch einen operativen Gewinn von 152 Mill. Euro zu. Und wer weiß, ob die Commerzbank angesichts der neuen Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie ihre ohnehin nicht gerade optimistischen Prognosen nicht sogar in noch dunkleren Tönen färbt. Bereits zum Halbjahr, als die Furcht vor einem neuen Lockdown nicht gerade oben auf der Tagesordnung stand, hatte das Institut die Anleger auf ein negatives Nettoergebnis eingestimmt. Angesichts der vorgeschlagenen neuen Beschränkungen ist Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer von der Erwartung einer um 1% wachsenden Wirtschaftsleistung abgerückt. “Stattdessen würden wir uns über eine schwarze Null freuen”, schrieb er jüngst in einer Studie. Sollte sich das auch in der Jahresbilanz der Commerzbank niederschlagen, gäbe es Zielkes Nachfolger Manfred Knof die Chance, umso heller als Sanierer zu strahlen. lee