Verteidigungsindustrie

Hensoldt sieht Chancen für Konsolidierung in Europa

Welche Richtung soll die europäische Verteidigungsindustrie einschlagen? Der Finanzvorstand des Sensorspezialisten Hensoldt, Axel Salzmann, plädiert für einen Schulterschluss.

Hensoldt sieht Chancen für Konsolidierung in Europa

mic München

Hensoldt wünscht sich einen Schulterschluss der europäischen Verteidigungsindustrie. „Wir wollen die Konsolidierung im Bereich der Verteidigungselektronik weiter aktiv gestalten“, sagte Finanzvorstand Axel Salzmann im CFO-Interview der Börsen-Zeitung. Es müssten Synergien gehoben werden, weil Entwicklungsarbeit doppelt und dreifach geleistet werde: „Dies führt zu einer unnötigen Verteuerung.“

Von der Politik wünscht sich der Finanzvorstand mehr Stringenz und Klarheit in Entscheidungen, denn Hensoldt müsse planen etwa beim Einstellen von Personal. In der Regel seien bei Projekten viele Bereiche beteiligt: „Hier würde ich mir manchmal schnellere Prozesse wünschen.“ Darüber hinaus brauche man eine strategisch souveräne EU komplementär zur Nato, sagte Salzmann. Frankreich, das aktuell die EU-Ratspräsidentschaft innehat, dringt auf mehr strategische Autonomie auch in der Verteidigung. Die Normen, die die Europäer hätten, seien schützenswert, betonte Salzmann.

Der Finanzvorstand kündigte an, dass der seit September 2020 börsennotierte Konzern verstärkt in die USA und nach Australien expandiere: „Dort werden wir uns sicherlich mehr engagieren.“ In Nordamerika benötige Hensoldt eine ausreichend große industrielle Präsenz vor Ort, um wahrgenommen zu werden. Salzmann schloss eine Akquisition nicht aus: „Wichtig ist, dass man den Zukauf vollständig integrieren kann.“ Das Jahr 2021 sei sehr gut gelaufen, sagte Salzmann: „Wir werden wieder ein Rekordergebnis erreichen.“ Die Nettoschulden hätten sich sehr positiv entwickelt: „Wir haben alle unsere Kennzahlen übertroffen, so wie bisher in jedem Quartal.“ Die Zahlen werden am 23. Februar vorgelegt.

Die Hensoldt-Aktie schloss den Handel am Freitag mit einem Kurs von 12,14 Euro und damit kaum über dem Ausgabepreis 2020 von 12 Euro. Es fehle ausreichend Liquidität im Aktienhandel, sagte Salzmann: „Wir haben zu wenig Streubesitz.“

Interview Seite 8

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