Aktienkultur

Junge Anleger drängen in Aktien­investments

Sensation! Um satte 28 Prozent ist die Zahl der Aktionäre hierzulande geklettert. Bei den jungen Erwachsenen beträgt der Anstieg gar knapp 70 Prozent.

Junge Anleger drängen in Aktien­investments

wrü Frankfurt

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Aktionäre in Deutschland um 28% bzw. 2,7 Millionen auf 12,4 Millionen gestiegen. Dies ist der größte Zuwachs seit zwanzig Jahren. „Das ist sensationell“, freut sich Christine Bortenlänger, geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts (DAI), das die Zahlen ermittelt hat. „Mehr Aktiensparerinnen und -sparer gab es zuletzt 2001.“ Inzwischen hat jeder Sechste in Deutschland Aktien, Aktienfonds oder Aktien-ETFs im Depot.

Besonders fällt auf, dass die junge Generation im vergangenen Jahr die Aktie für sich entdeckt hat. So war besonders die Gruppe der unter 30-Jäh­rigen an der Börse sehr aktiv. So haben sich fast 600000 junge Erwachsene neu auf das Börsenparkett gewagt. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um fast 70% und damit der stärkste Anstieg aller vom DAI untersuchten Altersgruppen. Wobei aber alle Altersgruppen verstärkt in Aktien angelegt haben. Als Grund für den Jugendboom führt das DAI an, dass smarte Apps den Anlegerinnen und Anlegern den Einstieg in den Aktienmarkt erleichtern. „Die Aktienanlage hat über das Smartphone die Hosentasche er­reicht“, kommentierte Bortenlänger die Entwicklung.

Zudem habe das Coronajahr den Aktienboom bei Jung und Alt befördert. Denn die Menschen hätten 2020 mehr Zeit gehabt, sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen. Interessant ist, dass viele Anleger im März und April die niedrigen Börsenkurse als Chance für den Einstieg in den Aktienmarkt genutzt haben.

„Der letztjährige Boom bei den Aktionären ist ein gutes Zeichen für die Aktienkultur in Deutschland“, erklärte Bortenlänger. Denn viele der Menschen, die sich 2020 für direkte Aktieninvestments sowie das Sparen in Aktienfonds und Aktien-ETFs entschieden hätten, wollten längerfristig dabeibleiben. Bei den Rahmenbedingungen sei die Politik gefordert: „Aktienerträge sollten nach einer Haltefrist von fünf oder zehn Jahren steuerfrei sein und Aktien müssen ein fester Bestandteil in der Altersvorsorge werden.“

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Bericht Seite 17

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