13 TecDax-Werte sind derzeit Kandidaten für den MDax

Ceconomy, Jungheinrich und Ströer droht durch Indexreform Abstieg in den SDax - Borussia, Steinhoff und Vossloh voraussichtlich in keinem Auswahlindex mehr

13 TecDax-Werte sind derzeit Kandidaten für den MDax

Würde der von der Deutschen Börse beschlossene Umbau ihrer Indexlandschaft bereits jetzt umgesetzt, würden unter anderem 13 TecDax-Werte in den von 50 auf 60 Aktien vergrößerten MDax aufgenommen. Das zeigen die von dem Marktbetreiber zur Verfügung gestellten Schattenindizes. Drei MDax-Titeln droht der Abstieg in den SDax.ck Frankfurt – In rund drei Monaten, am 24. September, wird die Deutsche Börse den angekündigten Umbau ihrer Indexlandschaft auf Basis der Indexranglisten per Ende August umsetzen. Bereits jetzt können sich die Marktteilnehmer ein Bild von den bevorstehenden Veränderungen in der Zusammensetzung der Indizes machen. Denn der Marktbetreiber hat Schattenindizes zur Verfügung gestellt, die den geplanten Umbau auf Basis der aktuellen Daten simulieren.Nach derzeitigem Stand würden sich 13 TecDax-Titel für die Aufnahme in den von 50 auf 60 Werte vergrößerten MDax qualifizieren, darunter Freenet, Qiagen, United Internet und Wirecard (siehe Tabellen). Wirecard wäre mit einem Indexgewicht von rund 6,2 % der zweitschwerste MDax-Titel hinter Airbus (9,9 %). Der drittschwerste Wert wäre Deutsche Wohnen mit 5,05 %. Drei MDax-Werten – Ceconomy, Jungheinrich und Ströer – droht der Abstieg aus dem MDax in den von 50 auf 70 Aktien vergrößerten SDax. Die übrigen 17 TecDax-Aktien würden in den SDax aufgenommen. Drei davon – Drägerwerk, Medigene und SLM Solutions – wären nach derzeitigem Stand nur noch SDax-Titel, weil sie sich nicht mehr für die gleichzeitige TecDax-Mitgliedschaft qualifizieren können. Der TecDax-Titel Carl Zeiss Meditec wäre mit 3,4 % der zweitschwerste Wert hinter Grenke (3,8 %).Ursache ist die mit der Reform einhergehende Öffnung des TecDax für Dax-Aktien. Drei Blue Chips – Deutsche Telekom, Infineon und SAP – werden ab September auch Komponenten des TecDax sein. Aufspaltung aufgehobenKernelement des Indexumbaus der Deutschen Börse ist die Aufhebung der im Jahr 2003 geschaffenen Aufspaltung des Indexuniversums unterhalb des Dax in traditionelle und Technologiebranchen. Der TecDax wird dadurch zu einer Art Nebenindex, die derzeit im TecDax enthaltenen Werte werden, sofern sie die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen, künftig auch Komponenten des MDax bzw. des SDax sein. Darüber hinaus wird die Beschränkung des TecDax auf Nebenwerte aufgehoben, so dass Tech-Werte des Dax auch Komponenten des TecDax werden. Im Ergebnis werden MDax und SDax anders als derzeit künftig das gesamte Branchenspektrum abdecken. Im TecDax wird wiederum das vollständige Marktkapitalisierungsspektrum der Technologiebranche enthalten sein. Die Deutsche Börse strebt mit dem Umbau eine Anpassung an internationale Standards an.Im Rahmen ihrer Marktkonsultation hat die Deutsche Börse zunächst vorgeschlagen, den MDax und den SDax jeweils von 50 auf 60 Titel zu vergrößern. Das hätte bedeutet, das unterhalb des Dax nur noch 120 Auswahlindexplätze zur Verfügung gestanden hätten, während MDax, TecDax und SDax derzeit 130 Plätze bieten. Nach der ersten Konsultationsphase stellte der Marktbetreiber zur Diskussion, entweder den MDax von 50 auf 60 und den SDax von 50 auf 70 oder aber beide Indizes auf 70 Aktien zu erweitern. Letztlich fiel die Entscheidung für die 60/70-Variante, so dass auch nach dem Umbau 130 Indexplätze unterhalb des Dax verbleiben. Befesa und Baywa qualifiziertDie in den TecDax aufgenommenen Dax-Werte werden jeweils ein gedeckeltes Indexgewicht von 10 % haben. Damit werden sie zusammen mit der ebenfalls auf 10 % kommenden Wirecard 40 % der Gewichtung des TecDax ausmachen. Zwei weitere Veränderungen im SDax ergeben sich nicht aus der Reform, sondern aufgrund der aktuellen Streubesitz-Marktkapitalisierungs- und Umsatzdaten. Der Börsenneuling Befesa, der bei der jüngsten Überprüfung der Indizes noch nicht zum Zuge kam, würde in den SDax aufgenommen, die gerade entfernte Diebold Nixdorf würde in den Kleinstwerteindex zurückkehren ebenso wie Baywa. Dagegen müssten Borussia Dortmund, Steinhoff und Vossloh den SDax verlassen und wären in keinem Auswahlindex mehr vertreten.Der Indexumbau hat auch Folgen für den HDax, der derzeit eine fixe Komponentenanzahl hat, weil er sich aus den Werten des Dax (30 Aktien), des MDax (50 bzw. künftig 60) und des TecDax (30) zusammensetzt. Seine Komponentenanzahl wird künftig in Abhängigkeit von der Anzahl der Index-Doppelmitgliedschaften (Werte, die in zwei Indizes enthalten sind, werden nur einmal gezählt) variabel sein.