2014 - ein glänzendes Anleihejahr

Mit Staatsbonds lassen sich bequem zweistellige Erträge realisieren - EZB und Krisen als Treiber

2014 - ein glänzendes Anleihejahr

2014 ist das Jahr der Rentenmärkte gewesen. Mit Anleihen aus den unterschiedlichsten Segmenten konnten Gesamterträge – bestehend aus laufender Verzinsung und Kursgewinn – realisiert werden, die bei den Anlegern Erinnerungen an gute Aktienmarktjahrgänge wach werden lassen. Eine zweistellige Performance war nicht gerade selten. Solche Erträge warfen auch langlaufende Pfandbriefe ab.Von Kai Johannsen, FrankfurtWer sich Anfang 2014 von der seinerzeit geführten Zinswendediskussion hat in die Irre leiten lassen und den Anleihen in Erwartung steigender Leitzinsen in den USA und damit anziehender Bondrenditen den Rücken kehrte, hat eines der besten Anleihejahre überhaupt verpasst. Fast kontinuierlich setzten etwa die Bundesanleihen ihren Renditeabstieg über das Jahr 2014 hinweg fort. Lagen die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen Anfang des Jahres noch bei knapp unter 2 %, wurden zum Jahresende 0,55 % gemessen. Das ist ein Rückgang der Sätze um sage und schreibe 72 %. Das hat man in der Vergangenheit wahrlich nicht oft gesehen. Das Tief der Zehnjahrestitel der Deutschen wurde mit 0,542 % am 29. Dezember markiert. Der Bund-Future blieb damit in einem andauernden Höhenflug. Bis auf 155,88 % wurde er im Dezember katapultiert. Damit war er noch gut 4,1 Punkte von der 160-Prozent-Marke entfernt. Dieses Bund-Future-Niveau entspricht einer Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe von 0 %. Am kurzen Ende der Kurve sackten die Renditen in den negativen Bereich ab. Im Jahresverlauf konnten bis hin zu den vierjährigen Bundestiteln negative Sätze gemessen werden. Auch so etwas hatte man bis dato noch nicht gesehen. Im 30-jährigen Laufzeitenbereich ging es von 2,79 % zu Jahresanfang bis auf das Rekordtief von 1,336 % hinunter. Flucht in SicherheitDoch was hat diesen geradezu gigantischen Renditeschub bei den Bundesanleihen – und nicht nur bei diesen Papieren – in Richtung Süden ausgelöst? Das waren im Wesentlichen zwei große bestimmende Marktthemen. In der ersten Jahreshälfte dominierte vielfach Unsicherheit an den Märkten. Ausgelöst wurde sie durch geopolitische Krisen. Hierzu gehörten die gewalttätigen Auseinandersetzungern im Russland-Ukraine-Konflikt, aber auch die Krisenherde im Nahen Osten. Wenn die Unsicherheit an den Märkten zunimmt, suchen die Anleger ihr Heil in den sicheren Häfen. Dazu gehören auf internationaler Ebene die Bundesanleihen, aber auch die US-Staatspapiere. Sie werden dann verstärkt angesteuert, wodurch die Kurse steigen und demzufolge die Renditen der betreffenden Papiere fallen. Die Bundesanleihen profitierten stark von ihrem Ruf als sicherer Hafen. Schon in den vorangegangenen Krisen – wie etwa der Subprime- bzw. Bankenkrise oder der Staatsschuldenkrise – wurden sie von den Anlegern immer als Schutzvehikel aufgesucht.Der Russland-Ukraine-Konflikt zeigte aber auf die Rentenmärkte der Eurozone aber noch eine andere Wirkung. Die Unsicherheit rund um den Konflikt – und hierbei ging es insbesondere um die Auswirkung von Sanktion des Westens und die Wirkungen von möglichen Gegenmaßnahmen auf die Eurozonenkonjunktur – führte dazu, dass die Anleger nicht nur die Bundesanleihen ansteuerten, sondern die Eurozone insgesamt als einen Hort der Sicherheit wahrnahmen. Demzufolge wurden auch Anleihen aus den Eurozonenperipherieländern gekauft. Diese Titel zeigten ebenfalls deutliche Renditerückgänge. Ein zusätzlicher Faktor, der bei den Peripheriebonds weiterhin Wirkung zeigte, waren die Worte Draghis aus dem Sommer 2012, wonach die Europäische Zentralbank (EZB) alle Erforderliche tun würde, um den Euro zu erhalten. Das stärkte der Peripherie den Rücken.Die EZB war es denn auch, die im zweiten Halbjahr dafür sorgte, dass die Anleiherenditen im Rückwärtsgang blieben. Denn im Sommer tauchten an den Märkten die Spekulationen auf, dass die EZB zu unkonventionellen Maßnahmen greifen könnte. Ausgelöst wurde diese Erwartung durch die immer weiter rückläufigen Inflationsraten (Disinflation) und die einhergehenden Deflationsgefahren. So kam es denn auch: Die EZB kündigte im September ein Kaufprogramm für Covered Bonds und Asset Backed Securities (ABS) an. Das verlieh den Renditen nochmals einen Schub nach unten. Da in den folgenden Wochen und Monaten die Spekulationen über darüber hinaus gehende Maßnahmen der europäischen Währungshüter nicht abebbten, gingen auch die Renditen immer weiter zurück. Nun setzen die Märkte auf Käufe von Unternehmensbonds und Staatsanleihen ab dem kommenden Jahr.Gut gelaufen sind vor diesem Hintergrund etwa Covered Bonds aus Spanien (Multi-Cédulas) mit langen Laufzeiten (mehr als zehn Jahre), die – gemessen an den entsprechenden iBoxx-Indizes – einen Total Return von mehr als 42 % auswiesen. Im Schnitt warfen europäische Covered Bonds mit langen Laufzeiten rund 30 % ab. Langlaufende Pfandbriefe kamen auf etwa 22 %, und langlaufende Staatsanleihen aus der Eurozone brachten es im Schnitt auf einen Gesamtertrag von rund 27 %.