Adyen-Kurs bricht stark ein
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Adyen-Kurs bricht ein
12 Mrd. Euro an Marktwert geht verloren – Dax leidet unter Zinsängsten
ku Frankfurt
Einen enormen Kurssturz von 38,5% auf 906,20 Euro hat am Donnerstag der niederländische Zahlungsabwickler Adyen verzeichnet. Verloren gingen etwa 12 Mrd. Euro an Börsenwert. Das vorgelegte Quartalsergebnis des Unternehmens kam am Markt überhaupt nicht gut an, die Ansprüche der Anleger an das Unternehmen waren hoch. Im zweiten Quartal kletterten die Erlöse zwar um 21% auf 739 Mill. Euro. Der operative Gewinn des Unternehmens gab jedoch um 10% auf 320 Mill. Euro nach. "Die Schlüsselfrage ist, ob das Unternehmen schnell wieder auf den mittelfristigen Wachstumstrend einschwenkt", kommentierten die Analysten der amerikanischen Großbank J.P. Morgan.
Die Aussicht auf möglicherweise weitere Zinserhöhungen durch die amerikanischen Notenbank Federal Reserve hat am Donnerstag für eine gedrückte Stimmung am europäischen Aktienmarkt gesorgt. Der Dax verzeichnete zum Handelsschluss ein Minus von 0,7% auf 15.677 Punkte. Der Euro Stoxx 50 gab um 1,4% auf 4.226 Zähler nach.
Belastet hat das am Vorabend veröffentlichte Protokoll zur jüngsten Zinssitzung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve. Gemäß diesem sind sich die Notenbanker uneinig, ob noch die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen besteht. So hätten einige Teilnehmer auf die Risiken fortgesetzter Zinsanhebungen für die Konjunktur hingewiesen, während die meisten die Priorität der Inflationsbekämpfung betont hätten. Wegen der Konjunkturschwäche könnten weitere Zinsschritte unangenehme Folgen haben.
Fest zeigten sich allerdings Aktien aus dem Finanzsektor, der von einem weiter steigenden Zinsniveau profitieren würde. So legten Munich Re im Dax um 1,3% auf 357,90 Euro zu. Weitere Verluste verzeichneten die Immobilienwerte, denen die steigenden Zinsen zu schaffen machen. Vonovia ermäßigten sich um 1,3% auf 20,14 Euro und LEG Immobilien um 1,5% auf 60,56 Euro.
Auf den höchsten Stand seit Juni 2022 kletterten Adidas, um später wieder auf den Vortagsstand von 185 Euro zurückzufallen. Indische Medien hatten berichtet, dass Adidas in Verhandlung mit dem Schuhhersteller Bata über eine Kooperation sei. Die Gespräche seien weit fortgeschritten. Im MDax kamen Carl Zeiss Meditec auf einen Abschlag von 1,7% auf 90,38 Euro. UBS nahm ihre Kaufempfehlung zurück.