AGI setzt auf thematische Investments
xaw Frankfurt – Thematisches Investieren ist für Anleger laut Allianz Global Investors (AGI) gerade im volatilen Corona-Marktumfeld gewinnversprechend. “In Zeiten hoher Unsicherheit gibt es vier Megatrends, derer wir sicher sein können”, sagt Andreas Fruschki, Head of Thematic Equity bei dem Vermögensverwalter. Dies seien die Urbanisierung, technologische Innovation, die Knappheit von Ressourcen sowie der demografische und soziale Wandel.Diese vier Effekte seien irreversibel und würden sich teilweise noch deutlich beschleunigen – für Anleger böten Trends auf der Makroebene aber noch keine konkrete Investitionsgelegenheit. Partizipieren könnten Investoren über Aktien, die in gewisse Unterbereiche fallen. “Diese Themen dürfen aber auch nicht zu eng formuliert sein, da Anleger dann wichtige Entwicklungen innerhalb eines Felds verpassen würden”, sagt Fruschki.Innerhalb der Trends bevorzugt AGI Aktien sogenannter “Pure Play”-Unternehmen – also Firmen, die sich nur auf ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Dienstleistung konzentrierten. Konglomerate hingegen seien zu stark in Feldern vertreten, die mit den Investment-Megatrends im Kern nichts zu tun hätten. Allokation stetig verändert Momentan hat AGI sieben Themen ausgemacht und Titel aus diesen Bereichen in ihrem Fonds “Allianz Thematica” allokiert (vgl. Grafik). Mit 25 % ist das Thema “digitales Leben” darin am stärksten gewichtet, auf Platz zwei folgt “sauberes Wasser und Land” mit 20 %. Der Gesundheitstechnologiesektor und Zukunftsenergien kommen auf je 15 %. Die Mindestgewichtung eines Themas im Fonds ist auf 5 % festgelegt, das Maximum auf ein Viertel – wichtig ist laut Fruschki vor allem, dass genügend verschiedene Themen vertreten sind, um eine natürliche Diversifikation zu erzielen. Wie hoch die verschiedenen Felder allokiert sind, hat sich seit Auflegung des Fonds im Dezember 2016 immer wieder geändert. Manche Sub-Trends sind ganz aus dem Portfolio verschwunden.”Wir verändern pro Jahr ein bis drei Themen”, sagt Fruschki. Dies liege nicht daran, dass AGI eine schwindende Relevanz der entfernten Subtrends sehe, sondern daran, dass andere Themen zum jeweiligen Zeitpunkt höheres Potenzial versprächen. Das Thema “gesunder Lebensstil” ist beispielsweise nicht mehr enthalten. “Natürlich wird ein bewusster Lebensstil immer wichtiger – wir benötigen aber auch Aktien, die von dieser Entwicklung profitieren können”, erklärt Fruschki. Gerade im Konsumgütersegment seien positive Effekte des Trends aber bereits stark eingepreist.Auch von den ehemaligen Trends “Auto der Zukunft” und “Fabrik der Zukunft” hat sich der Fonds vorerst verabschiedet. “Wir mussten feststellen, dass die Automobilindustrie als großer Abnehmer von Robotik und Technologien zur Automatisierung unter Druck stand”, sagt Fruschki. Daher habe eine Investition in Roboterhersteller keinen Sinn mehr ergeben. Allerdings könnten entfernte Themen künftig wieder Aufnahme in den Fonds finden, wenn sich in den entsprechenden Industrien eine Erholung abzeichne. Heimarbeit bringt SchwungGerade in der Coronakrise habe sich die aktuelle Zusammensetzung des “Allianz Thematica” mit einem hohen Anteil an Gesundheitstechnologieaktien als robust erwiesen. Weil infolge der Pandemie viele Menschen von zu Hause aus arbeiteten, hätten die Digitalaktien im Portfolio zudem an Schwung gewonnen. Im bisherigen Jahresverlauf liege die Performance des Fonds über jener der globalen Aktienmärkte, zwischen Anfang Januar und Ende April habe der “Allianz Thematica” um 0,6 % zugelegt. Auch seit Auflegung sei die Wertsteigerung mit annualisiert 11,1 % deutlich höher ausgefallen als die des MSCI All Country World, der die Entwicklung der Aktien der 2 500 größten Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern abbildet.Positiv für die Entwicklung der Titel aus den derzeit im Fonds vertretenen Themen sei auch der regulatorische Druck im Energiesektor – beispielsweise durch den European Green Deal. Dieser sieht vor, die Netto-Emissionen von Treibhausgasen in der Europäischen Union bis 2050 auf null zu reduzieren. Dies wirke in vielen Staaten auf eine Änderung des Energiemixes mit einem stärkeren Fokus auf Zukunftsenergien hin. Krisenfester HaustiermarktEin vergleichsweise neuer Trend, der im “Allianz Thematica” mit 6 % allokiert wird, ist aus Sicht von AGI die Haustierwirtschaft. Allein in Deutschland kämen auf eine Bevölkerung von 80 Millionen Menschen rund 40 Mill. Haustiere. Das Volumen des globalen Markts für Produkte und Dienstleistungen in diesem Sektor habe sich im Jahr 2016 auf 132 Mrd. Dollar belaufen. Bis 2025 werde es auf 203 Mrd. Dollar steigen, dies entspreche einer Wachstumsrate von 5 % im Jahr. Der Markt sei größtenteils krisenfest, schließlich benötigten die Tiere unabhängig von der jeweiligen ökonomischen Situation Pflege und Futter. Gerade die sogenannten Millennials scheuten keine Kosten, wenn es um ihre Haustiere gehe.Diese Generation, die zwischen den frühen 1980er-Jahren und späten 1990er-Jahren geboren sei, habe allgemein für eine höhere Beliebtheit des thematischen Investierens gesorgt. Die Millennials verfolgten ihre Anlagen genau und hätten äußerst spezifische Vorstellungen. Diese könnten traditionelle Investmentvehikel nicht abbilden. Zwar überschnitten diese sich teilweise mit den Trends, die Anleger verfolgten – allerdings bedeute selbst eine Investition in Sektor- oder Growth-Fonds immer einen Kompromiss.