AIIB will grünes Kapital mobilisieren

Jahrestagung in Luxemburg - Finanzminister Gramegna: Private Investoren mit ins Boot holen

AIIB will grünes Kapital mobilisieren

Die Asiatische Infrastrukturinvestmentbank (AIIB) hat auf ihrer Jahrestagung in Luxemburg das Ziel verfolgt, Kontakte zu europäischen Investoren zu knüpfen und grüne Gelder zu mobilisieren. Luxemburgs Finanzminister Pierre Gramegna machte deutlich, wie wichtig es ist, bei diesen Projekten private Investoren an Bord zu holen.kjo Luxemburg – “Lean, Clean and Green” ist das Leitmotiv der Asiatischen Infrastrukturinvestmentbank (AIIB), und das war zugleich das Motto der diesjährigen Jahrestagung der im Jahr 2015 von 57 Staaten ins Leben gerufenen Institution. Die vierte Jahrestagung der AIIB fand nach China, Südkorea und Indien nun im Großherzogtum Luxemburg statt und damit erstmals in einem nichtasiatischen Land. Drei weitere Staaten kamen auf der Tagung als Mitglieder der AIIB hinzu. Dabei handelte es sich um die Länder Benin, Dschibuti und Ruanda, so dass die Zahl der AIIB-Mitglieder nun auf exakt 100 geklettert ist. Die AIIB hat sich Infrastrukturinvestments verschrieben und gilt als Pendant der Europäischen Investitionsbank (EIB) für den asiatischen Raum. Green ist zentrales ThemaGreen Finance und die damit im Zusammenhang stehenden Projekte sowie Märkte waren zentrale Themen der zweitägigen AIIB-Tagung. “Die Kooperation von öffentlichen Stellen und privaten Unternehmen ist zentral für Green und Sustainable Finance”, hob Luxemburgs Finanzminister Pierre Gramegna hervor. Öffentliche Gelder können laut Gramegna Projekte initiieren, für eine Hebelwirkung sorgen und die Risiken von Projekten reduzieren. Wichtig sei es aber, die privaten Investoren mit ins Boot zu bekommen. Man habe einen klaren Fokus auf Umweltaspekte und Klimawandel, und bei diesen Themen müsste es zu einem Crowding-in der privaten Investoren kommen. Luxemburg sei hierfür ein idealer Platz, betonte der Finanzminister. Er verwies nicht nur auf die rund 100 Banken am Platz und die Tatsache, dass Luxemburg nach den USA weltweit der Fondsstandort Nummer 2 ist, womit am Platz gute Kooperationsmöglichkeiten bestehen, sondern hob auch die Rolle des Akzelerators ICFA (International Climate Finance Accelerator) oder der grünen Börse (Luxembourg Green Exchange, LGX) hervor. “Das ist ein harter Job”AIIB-Präsident Liqun Jin sah auch gute Chancen, am Luxemburger Finanzplatz in Richtung von Investoren zu gehen. Man sei gekommen, um nun auch Kapital zu mobilisieren. Die AIIB stufte er als eine innovative und kreative Bank ein. Durch das Leitmotiv Lean, Clean and Green sieht AIIB-Präsident Lin aber keinen Druck auf sich zukommen, obwohl auch schon Projekte nicht zustande kamen. Er sieht das als einen fundamentalen Wert an. “Das ist der Standard, dem wir folgen müssen. Das ist kein Druck. Das ist ein harter Job”, sagte Lin. Lin sah denn auch Möglichkeiten, die Zusammenarbeit zwischen Asien und Europa weiter zu verbessern, und zwar zwischen den Unternehmen und Finanzmarkinstitutionen. Mit Blick auf die grüne Börse LGX in Luxemburg sah er das Großherzogtum auch in einer besonderen Rolle hierbei. Lin definierte grün mit Blick auf die AIIB dahingehend, dass es darum gehe, Ländern auf dem Weg von einer High-Carbon-Welt hin zu einer Low-Carbon- bzw. Zero-Carbon-Welt bei der entsprechenden Finanzierung dieser Anstrengungen zu helfen.Gramegna erachtete es als Vorteil für einen neuen Player, wenn er von Anfang an eine klare grüne Perspektive bzw. Ausrichtung habe und diese Aspekte von vornherein in Angriff genommen würden. Grüne Investmentfonds und Green Bonds entsprächen dem Zeitgeist und würden auch von der öffentlichen Meinung sehr geschätzt. Wenn Gelder in nichtgrüne Assets investiert würden, dann sei das mit höheren Kosten verbunden verglichen mit einer Investition in grüne Anlagen. “EFSI funktioniert überall” Mit Blick auf das notwendige Crowding-in privater Investoren verwies Gramegna auf Aktivitäten der EIB und des EFSI (Europäischer Fonds für Strategische Investitionen). “EFSI ist zwar auf Europa fokussiert, aber so etwas kann überall funktionieren”, sagte Gramegna. Nach der Finanzkrise sei das Vertrauen sehr gering gewesen, Anleger seien nicht sehr stark daran interessiert gewesen, in Projekte zu investieren. Luxemburg habe zusammen mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) eine Plattform für Klimafinanzierungsprojekte geschaffen. Die Bank könne dabei als erster Risikonehmer fungieren, in nicht entwickelten Staaten können so Risiken übernommen werden.Gerade für Start-ups sei es wichtig, wenn es darum geht, die Aktivitäten des Unternehmens ins Laufen zu bringen, einen Investor im Bereich Venture Capital zu finden. Wenn das nicht gelinge, werde es schwierig für die jeweiligen Start-ups. Luxemburg biete dafür aber eine sehr gute Umgebung im Bereich Venture Capital. Adaption nicht vergessenEIB-Präsident Werner Hoyer machte darauf aufmerksam, dass Maßnahmen bzw. Projekte zur Linderung oder Abschwächung (Mitigation) des Klimawandels leichter zu messen seien. Die CO2-Reduktion sei hierbei das Ziel, und das könne gemessen werden. Sehr viel schwieriger sei dies bei Maßnahmen oder Projekten der Adaption des Klimawandels. Zuerst müssten laut Hoyer Maßnahmen aus dem Bereich Mitigation in Angriff genommen werden. “Aber die wichtigen Maßnahmen der Adaption dürfen nicht vergessen werden”, sagte Hoyer auf der Tagung.Thierry de Longuemar, Chief Financial Officer der AIIB, sieht die Refinanzierung des Instituts in den gleichen Währungen, in denen auch die Erträge anfallen. Als vergleichsweise risikoreicher stuft er die Refinanzierung in Lokalwährungsanleihen ein, d.h. beispielsweise in verschiedenen Währungen des asiatisch-pazifischen Raums. Hier gebe es eine limitierte Anzahl von Akteuren im Markt, außerdem sei der Markt von einer geringeren Regulierung gekennzeichnet, und es gebe darüber hinaus auch nicht so viele Instrumente im Fixed-Income-Bereich.