LangfristanalyseUBS Global Investment Yearbook

US-Aktien erzielen die höchsten Renditen

Aktien haben im Vergleich mit Anleihen und Staatsanleihen langfristig die höchsten realen Renditen erzielt, stellt die UBS in einer Analyse, die von 1900 bis 2023 reicht, fest. Dabei beeindrucken US-Aktien mit einer realen Rendite von 6,5 Prozent seit 1900 und 6,6% über zwanzig Jahre. Auch in Deutschland lohnen sich vor allem Aktien.

US-Aktien erzielen die höchsten Renditen

US-Aktien erzielen die höchsten Renditen

UBS Global Investment Returns Yearbook: US-Werte deutlich besser als der Rest der Welt – Aktien schlagen langfristig Anleihen und Staatsanleihen

wrü Frankfurt

Aktien haben im Vergleich mit Anleihen und Staatsanleihen langfristig die höchsten realen Renditen erzielt, stellt die UBS in einer Analyse, die von 1900 bis 2023 reicht, fest. Dabei beeindrucken US-Aktien mit einer realen Rendite von 6,5 Prozent pro Jahr. Auch in Deutschland lohnen sich vor allem Aktien.

Investitionen in Aktien sind langfristig, aus der Perspektive von mehr als 120 Jahren betrachtet, die renditestärkste Anlage. Denn in allen betrachteten 21 Märkten, für die eine kontinuierliche Historie besteht, haben sich Aktien seit dem Jahr 1900 besser entwickelt als Anleihen, Staatsanleihen oder die Inflation. Also in einem Zeitraum, der zwei Weltkriege sowie mehrere globale Wirtschafts- und Finanzkrisen umfasst. Zu diesem Ergebnis kommt das UBS Global Investment Yearbook 2024, das gerade in seiner 25. Auflage erschienen ist. Dasselbe Ergebnis gilt übrigens auch für die weiteren Märkte des Jahrbuchs mit Beginn nach 1900. Besonders beeindruckt langfristig die Entwicklung des amerikanische Aktienmarkts, der inzwischen 60,5% des gesamten investierten Aktienmarktwerts der Welt repräsentiert. Dahinter folgen Japan mit 6,2%, das Vereinigte Königreich mit 3,7% und Festland-China mit 2,8%.

Investments in den US-Aktienmarkt waren auch in der Vergangenheit besonders lukrativ. Sie erzielten von 1900 bis 2023 eine reale Rendite von 6,5% pro Jahr, während Anleihen und Treasury Bills (Staatsanleihen) nur auf auf 1,7% p.a. sowie 0,5% p.a. kamen. Auf Sicht der vergangenen 20 Jahre, also von 2004 bis 2023, kamen US-Aktien auf eine Rendite von 6,6% p.a., Anleihen aber nur auf eine Rendite von 1,5% p.a., während die T-Bills sogar 1,2% p.a. an Wert verloren.

Stets gelohnt

Engagements am US-Aktienmarkt haben sich langfristig praktisch stets gelohnt. Die längste Recovery-Periode nach dem Wall-Street-Crash 1929 betrug 15,5 Jahre. Nach dem Einbruch durch die globale Finanzkrise waren es zum Beispiel nur 5,3 Jahre, nach dem Platzen der Dotcom-Blase 7,5 Jahre.

Hingegen blieben die in der übrigen Welt ohne USA zu erzielenden Renditen doch zurück. Hier kamen Aktien im Zeitraum von 1900 bis 2023 auf eine Rendite von 4,3% p.a. vor Anleihen mit 1,4% p.a. und Treasury Bills mit 0,5%. In den vergangenen 20 Jahren erzielten Aktien der Kategorie „Welt ohne USA“ eine Rendite von 3,8% p.a., während Anleihen auf 1,8% p.a. kamen und T-Bills 1,2% p.a. an Wert verloren.

Interessant ist, dass die größten langfristigen Wertzuwächse während der Lockerungszyklen erwirtschaftet wurden. Von 1914 bis 2023 befanden sich die US-Märkte in 45% der Zeit in einer Phase steigender Zinsen und in 55% der Zeit in einer Phase fallender Zinsen, stellt das Jahrbuch fest. Die annualisierten Renditen von US-Aktien und -Anleihen betrugen nun 9,4% und 3,6% während der Lockerungszyklen, verglichen mit nur 3,6% und −0,3% während der Zinsanstiegszyklen. Die Daten für das Vereinigte Königreich seit 1930 zeigen ein ähnliches Muster auf.

Historisch betrachtet haben die beiden Weltkriege die Finanz- und Inflationsentwicklung von Deutschland geprägt, so das „UBS Investment Returns“-Jahrbuch. So haben zum Beispiel Anleihebesitzer durch die deutsche Hyperinflation in den Jahren 1922 und 1923 ihr Vermögen praktisch vollständig verloren. Und im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) büßten deutsche Aktien 66% an Wert ein, während es zur Zeit des Zweiten Weltkriegs (im Zeitraum von 1939 bis 1948) sogar 88% waren.

Beste Zeit ab 1949

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts habe sich Deutschland aber den Ruf einer umsichtigen Finanz- und Geldpolitik erarbeitet und an wirtschaftlicher Stärke zurückgewonnen. „Von 1949 bis heute weist Deutschland die zweitniedrigste Inflationsrate der Welt auf, die stärkste Währung und einen besonders starken Anleihemarkt, der weltweit an siebter Stelle rangiert“, stellt die UBS heraus. „Der deutsche Aktienmarkt steht weltweit auf Rang 8 und ist stark auf das verarbeitende Gewerbe ausgerichtet.“ Der Report hebt insbesondere die Größe und Bedeutung der deutschen Volkswirtschaft hervor und betont das Potenzial an qualifizierten Arbeitskräften als wesentliche Stärke, ebenso wie die Effekte der Alterung der Gesellschaft.

Der beste Zeitraum für deutsche Aktien war denn auch die Recovery-Periode von 1949 bis 1959 mit einer realen Rendite von 4,373%. Insgesamt kamen deutsche Aktien im Zeitraum von 1900 bis 2023 auf eine reale Rendite von 3,2% pro Jahr, während langlaufende Anleihen sowie deutsche Staatsanleihen einen Verlust von 1,5% p.a. bzw. 2,4% p.a. aufwiesen. Von 1974 bis 2023 haben deutsche Aktien eine reale Rendite von 5,7% pro Jahr erwirtschaftet und schnitten damit ebenfalls besser ab als Anleihen mit 4,1% p.a. und Staatsanleihen mit 1,1% p.a. In den vergangenen 20 Jahren, also von 2004 bis 2023, kamen deutsche Aktien auf eine reale Rendite von 5,4% pro Jahr, während Anleihen nur 2,2% p.a. erzielten. Staatsanleihen wiesen sogar einen realen Wertverlust von 1,2% p.a. auf.

Obwohl die Währungen erheblichen Schwankungen unterworfen waren, hat die reale Wechselkursentwicklung seit 1900 weitgehend die relativen Inflationsraten widergespiegelt, so ein Ergebnis des Jahrbuchs. Die meisten Währungen hätten gegenüber dem Dollar an Wert verloren, nur wenige, insbesondere der Schweizer Franken, hätten hingegen spürbar zugelegt. Deutschland gilt laut UBS als Nation mit einer der stärksten Währungen weltweit – früher mit der Deutschen Mark, heute mit dem Euro.

Höhere Renditen

Die Märkte seien von einer Welt mit niedrigen Renditen zu einer mit höheren übergegangen, was auf einen starken Anstieg der Realzinsen und schwache Renditen im Jahr 2022 zurückzuführen sei. Die langfristigen Renditeprognosen für Aktien und Anleihen lägen heute circa zwei Prozentpunkte höher als noch vor zwei Jahren.

Die weltweiten Prämien für Faktoren wie Größe, Wert und Dynamik seien seit langem rückläufig. Diese Faktoren würden für die Erklärung der Renditen wichtig bleiben. Ob sie jedoch in Zukunft weitere Prämien generieren würden, sei noch unklar.

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