Aktien mit geringer Marktkapitalisierung laut Blackrock im Vorteil
Size-Aktien laut Blackrock im Vorteil
Stilfaktoren Value und Momentum entwickeln sich unterdurchschnittlich
ku Frankfurt
In der aktuellen Einschätzung des amerikanischen Assetmanagers Blackrock zu Stilfaktoren für die Aktienanlage, die der Börsen-Zeitung exklusiv vorliegt, haben Size-Aktien, also Werte von Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung, im November eine überdurchschnittliche Performance erzielt. Nach Einschätzung von Hamed Mustafa, Head of Asset Manager Sales Germany bei Blackrock, ist die Performance auf eine Untergewichtung und eine positive Selektion im Gesundheitswesen zurückzuführen. "Der Preistrend von Size-Aktien hat sich weiter verbessert und die Bewertung erscheint günstig", erläutert er.
Negativer Selektionseffekt
Momentum-Aktien, also Titel im Aufwärtstrend, hätten im November aber leicht unterdurchschnittlich abgeschnitten. Dies sei auf einen negativen Selektionseffekt bei Finanzwerten zurückzuführen. Der Trendwert für Momentum-Aktien habe sich verbessert, bleibe aber schwach, und seine Bewertung erscheine günstig. Der Stilfaktor Quality, bei dem der Fokus der Anleger auf Papieren qualitativ hochwertiger Unternehmen mit besonders gesunden Bilanzen liegt, hätten sich im November aufgrund einer Übergewichtung von Pharmazie-Titeln unterdurchschnittlich entwickelt. "Quality-Aktien erscheinen in Bezug auf die Bewertungen immer noch teuer und weisen weiterhin einen starken Preistrend auf", so Mustafa.
Ebenfalls unterdurchschnittlich entwickelt hätten sich im vergangenen Monat Value-Aktien, also Titel mit niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnissen oder Kurs-Buchwert-Verhältnissen. Der Grund hierfür sei ein negativer Selektionseffekt bei Automobiltiteln, nämlich bei Toyota und Honda, gewesen. Value-Aktien erschienen aber günstig in einem sich verbessernden Preistrend. Eine unterdurchschnittliche Performance hätten im November auch Minimum-Volatility-Aktien aufgewiesen. Darunter versteht man Aktien mit einer relativ geringen Schwankungsbreite. Diese hätten im vergangenen Monat aufgrund eines negativen Selektionseffektes bei einem IT-Titel, nämlich Cisco, eine unterdurchschnittlicher Performance aufgewiesen. Die Entwicklung bleibe schwach, die Bewertungen seien aber attraktiv. Unter den von Blackrock hier betrachteten Faktoren versteht man breite und dauerhafte Kräfte, die die Renditen von Aktien, Anleihen und anderen Vermögenswerten bestimmen. Faktorbasierte Anlagestrategien nutzen die Fortschritte der moderne Technologie, um diese historisch nachweisbaren Renditetreiber gezielt in Portfolios einzusetzen. Investoren, die diese Funktionsweise von Faktoren verstehen, können damit Überrenditen erzielen und Risiken reduzieren.
Langfristig erfolgreich
Dabei lassen sich zwei Haupttypen von Faktoren unterscheiden: zum einen makroökonomische Faktoren, die über Anlageklassen hinweg funktionieren, zum anderen gibt es Stilfaktoren, wobei sich fünf dieser Faktoren als langfristig erfolgreich herausgestellt haben. Diese sind geringe Unternehmensgröße (Size), niedrige Bewertung (Value), hohe Unternehmensqualität (Quality), ferner eine geringe Schwankungsbreite (Minimum Volatility) sowie zudem positive Kursdynamik (Momentum).