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Aktienmärkte feiern Juncker-Deal

Entspannung im Handelskonflikt treibt vor allem Autowerte - Dax steigt auf Fünfwochenhoch

Aktienmärkte feiern Juncker-Deal

ck Frankfurt – Die von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Donald Trump erzielte Vereinbarung hat am Donnerstag für Auftrieb an den europäischen Aktienmärkten gesorgt. Getrieben von der Entspannung im Handelsdisput zwischen der EU und den USA zogen insbesondere die am Vortag sehr schwachen Automobilaktien an, da die drohenden Importzölle für die Branche zunächst vom Tisch zu sein scheinen. Der der entsprechende Stoxx-Index legte um 2,6 % zu und war damit das stärkste Branchenbarometer des Tages. Der feste Autosektor sorgte dafür, dass der Dax unter den europäischen Indizes mit einem Plus von 1,8 % auf 12 809 Punkte an der Spitze lag. Im Verlauf erreichte Index bei 12 828 Zählern den höchsten Stand seit fünf Wochen Der Euro Stoxx 50 stieg um 1,1 % auf 3 150 Punkte.Die asiatischen Aktienmärkte profitierten nicht von dem Deal. Denn der Handelsdisput zwischen den USA und China schwelt weiter. So verloren der Shanghai Composite 0,7 % auf 2 882 und der Nikkei 0,1 % auf 22582 Zähler. Die Nord/LB warnte vor zu viel Optimismus. Die US-Handelspolitik könne wieder zu einem belastenden Faktor werden. Mit Blick auf China werde es nämlich wahrscheinlich noch zu kontroversen Diskussionen kommen. Zudem bleibe die Zukunft der Nafta unsicher. Die USA schienen inzwischen bilaterale Abkommen mit Mexiko und Kanada zu favorisieren. Beim südlichen Nachbarn finde diese Idee mittlerweile sogar Anklang. Mit Kanada werde es dagegen wohl noch sehr schwierige Gespräche geben müssen. In jedem Fall seien die Ergebnisse der Verhandlungen vom Mittwoch positiv für den Aktienmarkt.Anlass zur Zurückhaltung besteht dem Institut zufolge auch aufgrund der Lage am US-Aktienmarkt. Aufgrund von niedrigen Risikoprämien und bereits recht ambitionierten Erwartungen bezüglich der zukünftigen Unternehmensgewinne dürfe vor allem der nordamerikanische Aktienmarkt als nicht mehr günstig bewertet angesehen werden. Das KGV des S & P 500 notiere auf Basis der Konsensgewinnschätzung für das Jahr 2018 momentan bereits bei fast 17,8. Wichtig sind der Bank zufolge nun die US-BIP-Daten, von denen sie eine deutliche Wachstumsbeschleunigung erwartet. Diese positiven Nachrichten zur Lage der Wirtschaft der USA würden aber auch benötigt, um das derzeitige Bewertungsniveau der US-Dividendenpapiere zu rechtfertigen. In der Tat schienen die nordamerikanischen Aktienmärkte derzeit bereits eine Menge an Konjunkturoptimismus einzupreisen.BMW und Volkswagen waren am Donnerstag mit Gewinnen von 4,4 % und 4 % die Spitzenreiter im Dax, Daimler legten 2,8 % zu. Zudem bauten Peugeot ihre kräftigen Gewinne der beiden Vortage aus und schlossen nach einem Zehnjahreshoch von 24,39 mit einem Plus von 1,9 % bei 24,18 Euro. Für positive Impulse sorgte auch die Berichtssaison, nachdem am Vortag Gewinnwarnungen den Markt belastet hatte. Airbus kletterten auf ein Rekordhoch von 111,16 und schlossen als Tagesgewinner im Euro Stoxx 50 mit einem Plus von 4,5 % bei 109,62 Euro. Der Flugzeughersteller wies ein mehr als verdoppeltes operatives Ergebnis von 1,148 Mrd. Euro aus. Laut Reuters hatten Analysten durchschnittlich 1,011 Mrd. Euro erwartet. MTU stiegen auf ein Allzeithoch von 179,70 Euro und schlossen mit einem Plus von 3,4 % bei 179,40 Euro, nachdem der Triebwerkshersteller seine Ebit-Prognose von 600 bis 620 auf 640 Mill. Euro angehoben hatte. Kion-Ergebnis enttäuschtIn Paris zogen Elis um 12,9 % an, nachdem der Hygienedienstleister mit seinen Resultaten positiv überrascht hatte. Gut aufgenommen wurden darüber hinaus unter anderem die Zwischenberichte von AstraZeneca (4,2 %), BAT (5,1 %) und Telefónica (3,5 %). Nokia sackten dagegen nach den Zahlen des Unternehmens um 4,8 % ab. Im Inland verloren Kion 4,4 %. Der Gabelstaplerhersteller legte einen im Vergleich zum Vorjahr um rund 25 % gesunkenen Gewinn von 79 Mill. Euro vor.