Aktienmärkte nach G20-Gipfel fest
ck Frankfurt – Mit stark steigenden Notierungen haben die Aktienmärkte zum Wochenauftakt auf den Waffenstillstand im Handelskonflikt zwischen den USA und China reagiert. In Asien befestigte sich der Shanghai Composite um 2,7 % auf 2 655 Punkte, der Dax kletterte bis auf 11 535 Zähler, ehe er an Schwung verlor. Zum Schluss wies er einen Gewinn von 1,9 % auf 11 465 Punkte auf.Sehr starke Kursgewinne erzielten die Aktien von amerikanischen und deutschen Automobilherstellern, die in den USA produzierte Wagen nach China exportieren und wegen des Konflikts seit dem Sommer mit einem Importzoll von 40 % zu kämpfen haben. US-Präsident Donald Trump hatte in den sozialen Medien verkündet, dass die Regierung in Peking sich bereiterklärt habe, die Zölle auf in den USA hergestellte Fahrzeuge “zu reduzieren und abzubauen”. BMW und Daimler, die zu den größten Exporteuren von Autos aus den USA nach China gehören, verzeichneten Gewinne von mehr als 7 %. BMW beendeten den Handel mit einem Gewinn von 4,8 % und waren damit der zweitstärkste Dax-Titel. Daimler stiegen als drittstärkste Dax-Komponente um 4,5 %.Der Stoxx-Automobilindex befestigte sich um 3 %. Sehr starke Gewinne erzielten auch weitere Branchen bzw. Aktien mit starkem China-Bezug. So war der Stoxx-Index der Grundstoffeproduzenten mit einem Plus von 4 % das stärkste europäische Branchenbarometer. Die Aktien der Bergbaukonzerne profitierten von steigenden Industriemetallpreisen. Anglo American und BHP Group stiegen um 7 % und 5,9 %, Rio Tinto gewannen 4 %. Aufgrund der Bedeutung ihres China-Geschäfts legten ferner die Aktien von Luxusgüterherstellern kräftig zu. U. a. gewannen LVMH 5 %, Swatch Group 4,5 % und Hermès 3,4 %. China-Aktien hochgestuftMorgan Stanley reagierten auf die Deeskalation im Handelsdisput zwischen den Vereinigten Staaten und China mit einer Hochstufung des chinesischen Aktienmarktes von “Equal-weight” auf “Overweight”. Zudem erhöhten sie ihre Ziele für chinesische Aktienindizes, darunter für den MSCI China von 79 auf 82 Zähler, was einem Aufwärtspotenzial von 9 % entspricht. Das Ergebnis des Treffens von Donald Trump und Xi Jinping auf dem G20-Gipfel sei besser als erwartet. Es gab aber auch warnende Stimmen, die darauf hinwiesen, dass der Handelskonflikt noch längst nicht gelöst sei. Ölbranche festDeutliche Kursgewinne erzielten ferner die Aktien von Ölproduzenten. Sie profitierten vom steigenden Ölpreis bzw. von der Erwartung, dass sich die Opec und weitere wichtige Förderländer wie Russland auf eine Drosselung der Ölproduktion einigen werden. Der Stoxx-Index der Öl- und Gasförderer stieg um 1,9 %. Equinor stiegen um 3,2 %, BP legten um 2,3 % zu. Etwas krawallgeschädigt präsentierte sich der französische CAC-40-Index, der mit einem Plus von 1 % auf 5 054 Punkte hinter dem Euro Stoxx 50 (+1,4 % auf 3 218 Zähler) zurückblieb. So gaben Air France-KLM und Accor um 2,5 % und 0,7 % nach. Hier belastete die Sorge, dass die Unruhen zu empfindlichen Buchungsrückgängen führen könnten.L’Oréal befestigten sich dagegen um 2,1 %. Hintergrund waren Übernahmespekulationen. Der Verwaltungsratspräsident von Nestlé, Paul Bulcke, hatte erklärt, dass die Beteiligung des Nahrungsmittelriesen an dem Kosmetikkonzern “aktiv” sei. In London wurden GlaxoSmithKline von der Mitteilung belastet, dass der Pharmaziekonzern den Krebsmittelspezialisten Tesaro für rund 5 Mrd. Dollar übernehmen will. Die Aktie büßte 7,6 % ein. Im Inland stiegen K+S um 5,1 %, nachdem der Düngemittel- und Salzhersteller seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigt hatte.