Aktive Fonds laufen wieder besser

Lyxor: Nach schwierigem Jahr 2018 Erholung im ersten Quartal - Passive Produkte wachsen stärker

Aktive Fonds laufen wieder besser

Für aktive Fondsmanager war 2018 ein sehr schwieriges Jahr, stellt eine Lyxor-Studie fest: Nur 24 % der aktiven Produkte haben ihre Benchmark geschlagen. Grund dafür waren große Unsicherheiten. Das erste Quartal war für aktive Fonds zwar besser, doch nun kommt wieder verstärkt Unsicherheit auf.wrü Frankfurt – Im ersten Quartal 2019 haben aktive Fonds wieder besser abgeschnitten, und es gelang immerhin 38 % der Produkte, ihre Benchmark zu schlagen. Hingegen war 2018 das schwierigste Jahr seit der Finanzkrise für aktive Manager gewesen: Nur rund jeder vierte aktive Fonds (24 %) konnte eine höhere Performance als seine Benchmark erzielen. Zum Vergleich: 2017 war dies etwa der Hälfte (48 %) der aktiven Manager gelungen, 2016 aber nur 28 %. Im Zehnjahresdurchschnitt gelang es nur rund einem Drittel aller aktiven Fonds, ihre jeweilige Benchmark zu schlagen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Aktiv-Passiv-Studie von Lyxor Asset Management, die in diesem Jahr zum sechsten Mal erhoben wurde. Ausgewertet wurden dazu 32 aktive Anlageuniversen (28 traditionelle und vier alternative) von 7 000 Fonds mit Sitz in Europa, hinter denen ein verwaltetes Vermögen von 1,6 Bill. Euro steht.Doch warum war 2018 so ein schwieriges Jahr für aktive Fonds? Marlene Hassine Konqui, Head of ETF Research bei Lyxor, nennt im Gespräch mit der Börsen-Zeitung den wesentlichen Grund: “Die hohe Unsicherheit im Markt.” Sowohl politisch als auch ökonomisch seien die Unsicherheiten im vergangenen Jahr angestiegen und ungewöhnlich hoch gewesen. Zudem sei das Umfeld durch anlageklasseübergreifende Kursrückgänge und instabile Korrelationen geprägt gewesen. Im ersten Quartal 2019 sei die Unsicherheit, nicht zuletzt über den Kurs der Notenbanken, wieder zurückgegangen. Damit habe sich das Umfeld für aktive Manager gebessert. Allerdings drohe das zweite Quartal im Zuge des wieder aufflammenden Handelsstreits und damit erneut aufkommender Unsicherheit wieder schwieriger für aktive Fonds zu werden. Rentenfonds sehr schwachManager aktiver Rentenfonds haben 2018 eine besonders schwache Wertentwicklung aufgewiesen. Denn während 27 % der aktiven Aktienfonds ihre Benchmark übertrafen, lag diese Quote auf der Rentenseite bei gerade einmal 18 %. “Die aktiven Rentenfondsmanager haben im Vergleich zu ihren Benchmark-Indizes geringere Risiken in ihrem Portfolio aufgenommen”, erklärt Lyxor-Analyst Jean-Baptiste Berthon das schlechte Abschneiden. “Darüber hinaus haben sie die Entwicklung des Kreditzyklus und die Entwicklung der Zinsspanne nicht hinreichend antizipiert.”Im ersten Quartal 2019 haben dann 42 % der aktiven Rentenfonds und 36 % der aktiven Aktienfonds ihre Benchmark geschlagen. Wie auch die Abbildung zeigt, kommen die aktiven Aktienprodukte auf 27 % Outperformance in 2018 und auf 51 % im einfacheren 2017. Im Zehnjahresdurchschnitt gelang es immerhin 38 % der aktiven Aktienfonds ihre Benchmark zu schlagen.Bei der Auswahl von aktiven Produkten gibt es allerdings ein Problem. Die Outperformance aktiver Fonds ist sehr instabil. Während seit Ende 2007 immerhin 33 % auf Sicht von einem Jahr im Durchschnitt ihre Benchmark geschlagen haben, sind es nach zwei Jahren nur 15 % und nach drei Jahren nur 7 %, hat Lyxor errechnet. Die sogenannte Persistenz von aktiven Fonds ist also begrenzt. Für aktive Fonds sei es sehr schwierig, auch über größere Zeiträume gut abzuschneiden. 50 Prozent passiv möglichNicht zuletzt vor diesem Hintergrund geht Research-Leiterin Konqui davon aus, dass sich der Anteil passiver Produkte am europäischen Fondsmarkt deutlich erhöhen wird. Dieser betrage aktuell nur 17 %. Doch habe sich 2018 auch in Europa und auch im ersten Quartal 2019 der Trend zu mehr passiven Investments fortgesetzt. Dies dürfte nach Meinung von Lyxor anhalten. Wo dann das Gleichgewicht zwischen aktiv und passiv langfristig liege, wisse man noch nicht. Aber eine Quote von etwa 50:50 sei gut möglich.Trotz der aufgezeigten Ergebnisse raten die Researcher von Lyxor nicht allein zur passiven Fondsanlage. Vielmehr hätten aktive und passive Anlagestile in Abhängigkeit des jeweiligen Marktumfeldes und je nach Phase im Konjunkturzyklus Vorteile. “In rezessiven Phasen sollten Anleger vermehrt auf aktiv gemanagte alternative Investmentfonds und Publikumsfonds setzen”, erklärt Konqui. “In der frühen Phase des Zyklus ist hingegen Beta die dominierende Performancequelle, und passive Vehikel sind zu bevorzugen.” In der Mitte und im späten Verlauf des Zyklus, die durch eine fragilere Marktrichtung gekennzeichnet seien, profitierten Anleger hingegen von der richtigen Kombination aus aktiv und passiv.Aufgrund der neuerlichen Eskalation des Handelskriegs und wachsender Unsicherheiten erwartet Lyxor Cross Asset Research aktuell ein günstiges Umfeld für passive Fonds. Diese sollten bei breit gestreuten Anlagen in den USA und Europa bevorzugt werden. Auch in Japan sei vor dem Hintergrund der Mehrwertsteuererhöhung eher passiv angesagt. Hingegen würden sich in den Emerging Markets in den einzelnen Ländern Chancen für aktive Manager bieten, Alpha zu generieren.