EUROPÄISCHE AKTIEN

Alcoas Quartalsbilanz macht Anlegern Mut

Europas Indizes ziehen an - Zykliker, Telekommunikationswerte und Banken gefragt

Alcoas Quartalsbilanz macht Anlegern Mut

kra Frankfurt – Investoren haben die Bilanzzahlen und insbesondere den Ausblick des US-Aluminiumkonzerns Alcoa positiv aufgenommen. Nach freundlicher Eröffnung kehrten Europas Börsen vor der Handelseröffnung an der Wall Street allerdings zunächst wieder auf das Vortagesniveau zurück, was Beobachter als Beleg für die Vorsicht der Akteure werteten. Erst am Nachmittag wagten sich die Anleger aufs Neue vor, nachdem deutlich geworden war, dass auch die US-Börsen positiv reagieren und fest tendieren. Zum Schluss notierte der Dax 0,3 % höher bei 7 720 Stellen. Der Euro Stoxx 50 gewann 0,6 % auf 2 706 Zähler.Alcoa kehrte in die schwarzen Zahlen zurück. Marktteilnehmer nahmen es aber insbesondere positiv auf, dass der Konzern eine vorsichtig optimistische Prognose für das neue Jahr wagte. Laut Händlern setzt dies bereits ein Signal für die gesamte Berichtssaison, die in der neuen Woche Fahrt aufnimmt, wenn unter anderem die großen Banken J.P. Morgan, Goldman Sachs, Bank of America und Morgan Stanley über das abgelaufene Vierteljahr informieren. Alcoa gilt vielen als verlässlicher Maßstab für die Konjunktur.Im europäischen Aktiengeschäft waren in der Folge zyklische Werte wie ThyssenKrupp (+ 3 % auf 18,50 Euro) und Heidelberg Cement (+ 2 % auf 47,64 Euro) gesucht. Die Aktie der italienischen Finmeccanica (+ 6,3 % auf 4,86 Euro) profitierte zusätzlich davon, dass Anleger auf einen Verkauf der Tochter Ansaldo Energia spekulierten. Die Aktie des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS (+ 3,9 % auf 32,13 Euro) erhielt einen zusätzlichen Impuls durch die Pannenserie bei Boeings “Dreamliner”. Laut Merrill Lynch profitiert EADS ohnehin am stärksten von einem neuen Produktionszyklus bei Flugzeugen. Die Bank führt den Titel als “Top Pick”.Gegen die Tendenz fielen ArcelorMittal um 2,5 % auf 13,08 Euro. Der global führende Stahlkonzern kündigte eine Kapitalerhöhung über Aktien und Wandler im Gesamtvolumen von 2,7 Mrd. Euro an, um seine Schuldenlast zu verringern. Für den Sektor generell sei die Nachricht neutral zu sehen, sagte ein Händler. Mögliche Kursschwächen sollten für Zukäufe genutzt werden.Zu den Tagesgewinnern zählten auch Telekomwerte. Sie wurden davon getragen, dass sie einem Zeitungsbericht zufolge den Zusammenschluss ihrer Netze über Grenzen hinweg erwägen. Um ihre Profitabilität zu steigern und Geld für dringend benötigte Investitionen in neue Netze zusammenzubekommen, rufen Netzbetreiber seit Jahren nach einer Konsolidierung innerhalb der Länder. Anleger nahmen die Neuigkeiten vor diesem Hintergrund positiv auf. Telecom Italia kletterten um 8,8 % auf 0,76 Euro, France Télécom um 4,3 % auf 8,75 Euro. Die Aktie der Deutschen Telekom rückte um 3,4 % auf 9,14 Euro vor, Telefónica gewannen 3,9 % auf 10,83 Euro.Bankaktien weiteten derweil ihre Gewinne der vergangenen Tage aus. Als treibender Faktor gilt der Beschluss vom Wochenende, wonach der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht den Banken weltweit vier Jahre mehr Zeit zum Aufbau ihrer Liquiditätsreserven einräumt. Unicredit zogen um 4,9 % auf 4,24 Euro an, und Commerzbank verbesserten sich um 3,1 % auf 1,65 Euro.Unter Druck standen Aktien von Handelsunternehmen. Die britische Supermarktkette Sainsbury, deren Titel um 2,9 % auf 328,56 Pence nachgab, meldete für das abgelaufene Vierteljahr lediglich einen sehr moderaten Umsatzanstieg. Investoren spekulierten zudem auf ein enttäuschendes Weihnachtsgeschäft in Frankreich, was Carrefour um 2,7 % auf 19,55 Euro drückte.—– Bericht zu ArcelorMittal Seite 9