MarktplatzZinsen und Geopolitik

Investoren fokussieren sich auf Fed und Nahost-Krieg

Die Zinssitzung der Fed steht bevor. Es wird an den Märkten mit unveränderten Sätzen gerechnet. Im Blick haben die Märkte aber auch den Nahost-Krieg, der bei einer Eskalation die Zinssitzung der Fed ins Abseits drängen würde.

Investoren fokussieren sich auf Fed und Nahost-Krieg

Marktplatz

Alle Augen auf Fed und Nahost-Krieg

Von Kai Johannsen

In der neuen Handelswoche sind die Augen der Kapitalmarktakteure in die USA gerichtet, denn am Mittwoch werden die US-Währungshüter zu ihren turnusmäßigen geldpolitischen Beratungen zusammentreten. Praktisch einhellig rechnet der Markt damit, dass die Federal Reserve den Leitzins in der gegenwärtigen Spanne von 5,25% bis 5,50% belassen wird. Eine erneute Anhebung des Schlüsselzinssatzes im Kampf gegen die Inflation wäre schon eine faustdicke Überraschung und würde an den Märkten mit erheblichen Bewegungen einhergehen. Zuletzt hoben die US-Notenbanker die Zinsen im Juli dieses Jahres an.

Die Fed wird abwarten, weil sie weiß, dass die bisherige Serie von Zinserhöhungen mit einer Verzögerung auf die Wirtschaft wirkt. Ein Teil dieser Zinsanhebungen dürfte demzufolge noch nicht in vollem Ausmaß in der US-Volkswirtschaft angekommen sein. Das wird erst in den kommenden Monaten der Fall sein, und genau dieses Ausmaß der Wirkung wird die Fed abwarten und dann bewerten wollen. Es wird sich also erst zeigen müssen, ob die Wirtschaft eine spürbare Drosselung der Aktivitäten erfahren wird. Viele Marktteilnehmer stellen sich aber genau darauf ein. Denn die Zinsanhebungen haben die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen, Banken, Versicherer, aber auch staatlicher Stellen erheblich verschlechtert, abzulesen an den deutlich gestiegenen Renditen der betreffenden Anleihen dieser Adressen. In manchen Bondmarktsegmenten sind die Renditen sehr heftig in die Höhe gegangen und wirken dort seit längerem wie eine weitere Zinserhöhung seitens der US-Notenbank.

Hinzu kommt nun aber noch ein weiterer Faktor, den die Märkte täglich im Blick haben. Und das ist der Nahost-Krieg. Sollte es tatsächlich zu einer Eskalation kommen, dürfte das die Märkte hart treffen. Dann werden Anleger die sichereren Häfen ansteuern, so wie es in früheren Krisen allzu häufig beobachten war. Davon dürften neben dem Goldpreis, Bundesanleihen auch die US-Treasuries profitieren mit dem Ergebnis, dass die Renditen der Staatsanleihen dann deutlicher zurückgehen. Und genau dieser Effekt könnte die Zinssitzung der Fed dann auch ein wenig ins Abseits drängen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.