UNTERNEHMENSBONDS

Alle Rekorde übertroffen

Der Primärmarkt für Corporate Bonds hat eine neue Bestmarke. In diesem Jahr haben Unternehmen auf Euro lautende Anleihen schon jetzt für mehr als 410 Mrd. Euro emittiert - so viel wie noch nie zuvor. Damit wurde der bisherige Rekord des Jahres 2017,...

Alle Rekorde übertroffen

Der Primärmarkt für Corporate Bonds hat eine neue Bestmarke. In diesem Jahr haben Unternehmen auf Euro lautende Anleihen schon jetzt für mehr als 410 Mrd. Euro emittiert – so viel wie noch nie zuvor. Damit wurde der bisherige Rekord des Jahres 2017, als im Gesamtjahr Euro-Unternehmensanleihen für 406 Mrd. Euro platziert wurden, in den Schatten gestellt.Das ganze Jahr über ging es rege zu am Markt. Die risikolosen Renditen fielen, die Konditionen für Unternehmen wurden immer günstiger. Zudem war den Firmen eine gute Akzeptanz fast schon sicher. Denn in einem Umfeld aus Null- und Minusrenditen suchten die Anleger positive Erträge. Die fanden sie bei Unternehmensbonds. Das führte dazu, dass auch in diesem Segment die Renditen immer weiter fielen, und zwar entlang der Laufzeitenkurve. Viele Anleger wichen auf angrenzende Marktsegmente aus, sodass auch bei den schlechteren Kreditqualitäten – den High-Yield-Bonds – die Renditen purzelten. So mancher High-Yield-Bond ist mittlerweile ebenfalls bei Minusrenditen angekommen. Mancher wird es noch wissen: High Yield – das waren vor vielen Jahren Kupons von 8, 9 oder noch mehr Prozent.Wird 2020 das nächste Rekordjahr? Die Chancen dafür stehen gut. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist wieder mit Anleihekäufen in den Markt eingestiegen und wird diese aller Voraussicht nach das ganze nächste Jahr über durchführen. Die Renditen in den Bondmarktsegmenten, in denen die EZB aktiv ist, werden weiter fallen. Von dieser Seite kommt also Schützenhilfe. Die Konditionen für Unternehmensanleihen werden sich somit weiter verbessern. Es ist davon auszugehen, dass noch mehr Unternehmensbonds in den negativen Renditebereich rutschen, und zwar auch High-Yield-Anleihen.Die Verdrängungsprozesse am Markt, dass renditesuchende Anleger auf längere Laufzeiten und noch schlechtere Bonitäten ausweichen, dürften sich fortsetzen. Das beschert den Unternehmen eine gute Nachfrage, auf jeden Fall dort, wo auf dem Bond noch eine positive Rendite draufsteht.Und die Unternehmen dürften die Situation gern nutzen, zum einen, weil mit dem Schuldenmachen bei negativen Zinsen Geld zu verdienen ist und zum anderen, weil sich viele mit noch dickeren Liquiditätspolstern für eine etwaige Konjunkturabschwächung wappnen dürften. Allerdings muss man sich als Anleger die Frage stellen, inwieweit in einem solchen Umfeld Risiken noch adäquat entlohnt werden.