IM INTERVIEW: NAMITA VIKAS, YES BANK

"Alles in allem stehen wir erst am Anfang"

Die Verantwortliche für Nachhaltigkeit bei der Bank über grüne Finanzierungen in Indien

"Alles in allem stehen wir erst am Anfang"

– Frau Vikas, sind Green Bonds auch für indische Anleger interessant?Für den ersten Green Bond, den wir im vergangenen Jahr in Indien begeben haben, gab es großes Interesse von indischen Investoren. Wir haben die 160 Mill. Dollar komplett vor Ort eingesammelt. Ursprünglich wollten wir 80 Mill. Dollar. Wenn es um Green Banking geht, hatte Yes Bank bereits eine große Glaubwürdigkeit aufgebaut. Wir sind bereits seit 2005 im Markt für erneuerbare Energien tätig.- Was sind das für Investoren?Das sind Pensionsfonds wie Unit Trust of India und Versicherungsgesellschaften.- Denken Sie auch über andere grüne Produkte wie etwa Verbriefungen nach?Wenn Sie sich den indischen Markt ansehen, stehen wir bei Verbriefungen noch ganz am Anfang. In den USA mögen solche Produkte erfolgreich sein, aber wir haben uns das noch nicht groß angesehen. Im Moment geht es uns darum, Branchen mit positiven Auswirkungen auf den Klimawandel zu finanzieren. Dabei stehen erneuerbare Energien im Mittelpunkt. Energieeffizienz-Finanzierungen, ESCO-Finanzierungen (Energy Savings Company) – das sind Strukturen, die wir uns gegenwärtig ansehen.- Sie brauchen also derzeit keine anderen Produkte als Green Bonds?Derzeit nicht. Die Regierung ermöglicht jetzt auch zu 100 % durch ausländische Direktinvestitionen finanzierte Renewables-Projekte. Das würde Gelder ausländischer Investoren ins Land bringen. Wir hoffen, dass sich an unserer nächsten Green-Bond-Emission auch ausländische Investoren beteiligen. ESCO-Finanzierungen sind mit hohen Risiken behaftet, weil meist keine umfangreichen Sicherheiten vorhanden sind. Wir sehen uns verschiedene Produkte an, Kommunalobligationen etwa.- Warum hat der Markt aus Ihrer Sicht noch nicht so richtig abgehoben?Alle Länder befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, wenn es um grüne Finanzierungen geht. In Indien haben wir uns bislang nur das Thema erneuerbare Energien angesehen. In drei Jahren ist der Markt enorm gewachsen, heute sind wir bei 42 000 MW. Alles in allem stehen wir erst am Anfang.- War es schwierig, den Anlegern das Format Green Bond zu vermitteln?Wir haben den Green Bond auf Grundlage der Green Bond Principles begeben. Das war sehr wichtig, weil die Investoren auf so eine Akkreditierung Wert legen. KPMG wird als dritte Partei sicherstellen, dass die Einnahmen auch entsprechend verwendet werden.—-Das Interview führte Andreas Hippin.