Dividenden von Allianz und Telekom überzeugen
Dividenden von Allianz und Telekom überzeugen
Zahlreiche Aristokraten am deutschen Aktienmarkt – Auch die DWS beeindruckt durch stetige Ausschüttungen
Von Werner Rüppel, Frankfurt
Aktionäre dürfen sich freuen. Denn in wenigen Wochen beginnt für sie mit der Hauptversammlungssaison die beste Zeit des Jahres. Dabei winken auch in diesem Jahr üppige Ausschüttungen, die sogar noch höher als im letzten Jahr ausfallen dürften. So erwarten zum Beispiel die Analysten von LBBW und Deka einen neuen Ausschüttungsrekord für die Dax-Unternehmen.
Bayer hat zwar gerade die Dividende zusammengestrichen und damit enttäuscht, ist aber die Ausnahme. Denn die meisten Dax-Unternehmen dürften in diesem Jahr ihre Dividende erhöhen. So hat Siemens bereits eine angehobene Dividende ausgeschüttet. Und die Deutsche Telekom, die Deutsche Bank nebst ihrer Tochter DWS und auch Beiersdorf haben bereits eine Erhöhung der Dividende je Aktie angekündigt. Andere Werte werden in den kommenden Tagen folgen. Die Dividende wird zwar häufig unterschätzt, doch zählen Dividenden gerade am deutschen Aktienmarkt zu den wichtigsten Werttreibern. Dies gilt sowohl für die Performance einzelner Aktien als auch für den Dax, der als Performance-Index von Dividenden profitiert.
Viele Anleger schätzen eine hohe Ausschüttung und investieren gerne in dividendenstarke Titel. Dabei gilt es aber auf Dividendenfallen zu achten. Denn gerade Aktien mit sehr hohen Ausschüttungsrenditen bergen oft hohe Risiken. So schütten angeschlagene Unternehmen mitunter zwar zunächst noch eine hohe Dividende aus, können diese aber nicht halten.
Den Geldbeutel füllen
Daher ist es besser, auf die sogenannten Dividendenaristokraten zu setzen, nämlich auf Titel, die in den vergangenen Jahren ihre Dividende gesteigert oder zumindest gehalten haben, und die auch für die Zukunft zumindest stabile Dividenden versprechen. Wer ein Portfolio aus solchen Aristokraten besitzt, muss sich als langfristig orientierter Investor auch nicht um kurzfristige Kursausschläge kümmern. Denn stetige und üppige Dividenden füllen den Geldbeutel und lassen Anleger ruhig schlafen.
Am deutschen Aktienmarkt gibt es zum Glück für Investoren einige Aristokraten, die regelmäßig relativ hohe Dividenden zahlen und dies auch künftig tun dürften. Dazu zählt zum Beispiel Versicherungsriese Allianz, der in dieser Woche einen Rekordgewinn für 2023 bekannt geben dürfte. Zudem strebt die Allianz an, die Dividende jährlich um mindestens 5% zu erhöhen. Auch hat sie in den vergangenen Jahren ihre Dividende deutlich erhöht (vergleiche auch Tabelle).
Vor diesem Hintergrund dürfte die Allianz ihre Ausschüttung deutlich erhöhen. Auf Basis einer Dividendenschätzung von 12 Euro je Aktie errechnet sich auf aktuellem Kursniveau für die Allianz eine Dividendenrendite von 4,8%. Das ist für einen Qualitätswert wie die Allianz als attraktiv einzustufen.
Doch nicht nur die Allianz, auch andere Versicherungskonzerne zählen zu den Dividendenaristokraten. So steht auch die Münchener Rück, der größte Rückversicherer der Welt, vor einem ausgezeichneten Jahr und hat auch bereits für 2024 eine weitere Steigerung des Gewinns avisiert. Auch die Rück dürfte ihre Dividende daher anheben.
Durch stetige Dividendenerhöhungen hat auch der im MDax vertretene Versicherungskonzern Talanx überzeugt. Und auch die Talanx hat im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn erzielt. Insofern ist auch hier mit einer klaren Dividendenerhöhung zu rechnen. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 3,5%.
Infolge des Platzens der Dotcom-Blase hatten viele Kleinanleger nach der Jahrtausendwende durch den Kurssturz der T-Aktie erhebliches Geld verloren. Doch das ist lange her. In den vergangenen Jahren hat die Aktie der Deutschen Telekom bestens performt, nicht zuletzt auch dank hoher Dividenden. Ein waschechter Aristokrat ist die T-Aktie zwar nicht, hat der Konzern doch vor wenigen Jahren auch einmal die Dividende von 70 auf 60 Cent je Aktie gekürzt. Zuletzt hat die Telekom aber durch stetige Cashflows und attraktive Ausschüttungen überzeugt. Und für das abgelaufene Geschäftsjahr hat der Konzern bereits eine Erhöhung der Dividende auf 77 Cent angekündigt. Aktuell errechnet sich eine Dividendenrendite von 3,5%.
Auch die Deutsche Post hat in den vergangenen Jahren durch mindestens stetige und ab und zu steigende Dividenden überzeugt. Allerdings waren die Erträge des Konzerns 2023 nach neun Monaten niedriger als im Vorjahr. Doch sollte der Konzern die Dividenden zumindest stabil halten. Bei einer unveränderten Dividende errechnet sich eine Dividendenrendite von 4,5%.
Mit 7,4% bietet die BASF eine der höchsten Dividendenrenditen, vorausgesetzt der Konzern zahlt mit 3,40 Euro eine zum Vorjahr unveränderte Dividende. Zwar lag das operative Ergebnis 2023 unter dem Wert des Vorjahres, doch hat der Cashflow zugelegt. Insofern ist in dieser Woche für Spannung gesorgt, ob BASF die Dividende hält.
Interessant wird es auch bei Volkswagen. Denn der Autobauer steht mit dem Übergang auf elektrischen Antrieb vor gewaltigen Herausforderungen. Doch dürfte VW für die Vorzüge zumindest eine Dividende auf Vorjahreshöhe zahlen, wahrscheinlich sogar etwas mehr. Dann liegt die Dividendenrendite bei hohen 7,7%. Gleichwohl bestehen sowohl bei BASF als auch bei Volkswagen für die Ausschüttungen vor allem in den kommenden Jahren natürlich Risiken.
Einmalige Sonderdividende
Zu den Aktien, die in den vergangenen Jahren durch steigende Dividenden überzeugt haben, zählt auch die Deutsche-Bank-Tochter DWS. Nun hat der Assetmanager der Hauptversammlung am 6. Juni die Zahlung einer ordentlichen Dividende von 2,10 Euro sowie die Ausschüttung einer außerordentlichen Sonderdividende über 4 Euro je Aktie vorgeschlagen. Diese Sonderdividende ist natürlich einmalig.
Doch auch ohne die Sonderdividende kommt die DWS-Aktie auf eine Dividendenrendite von 5,7%. Das ist durchaus attraktiv, denn die DWS verfügt über ein stabiles Geschäftsmodell und dürfte auch in den kommenden Jahren mindestens eine gleich hohe ordentliche Dividende zahlen.
Aktien wie Allianz, Münchener Rück, Talanx und Deutsche Telekom bieten hohe und stetige Ausschüttungen am deutschen Aktienmarkt. Besonders hohe Dividendenrenditen offerieren BASF und Volkswagen. Bei diesen Zyklikern bestehen allerdings auch Risiken hinsichtlich der künftigen Ausschüttung.