Am Aktienmarkt liegen die Nerven blank
ku Frankfurt – Der zeitweilig starke Kursverfall am Bondmarkt, der feste Euro und die anhaltende Hängepartie im Streit zwischen EU und Griechenland über eine Fortsetzung der Hilfen haben für blanke Nerven am Aktienmarkt gesorgt. Der Dax gab bis auf 11 187 Punkte nach. Aus dem Handel ging er dann mit 11 341 Zählern, ein Minus von 0,7 % gegenüber Vortag. Der Euro Stoxx 50 gab um 0,7 % auf 3 561 Punkte nach.Sehr fest zeigten sich Deutsche Telekom mit einem Aufschlag von 1,3 % auf 15,75 Euro. Wie das “Wall Street Journal” schreibt, verhandelt die Telekom derzeit darum, eine Fusion ihrer US-Tochter T-Mobile US mit dem amerikanischen Satellitenfernsehbetreiber Dish Networks zu erreichen. Die Gespräche sollen schon weit vorangeschritten sein. Auf einen Kaufpreis für T-Mobile habe man sich aber noch nicht geeinigt. An der US-Börse wird T-Mobile mit 33 Mrd. Dollar bewertet. Der Zusammenschluss soll deshalb interessant sein, weil Dish offenbar über US-Mobilfunkfrequenzen verfügt, die T-Mobile US dringend benötigt.Schwach zeigten sich dagegen die beiden Versorger im Dax. RWE sackten um 2,9 % auf 20,85 Euro ab und Eon um 2,8 % auf 13,14 Euro. Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat entgegen den Erwartungen der Konzerne entschieden, dass die deutsche Brennelementesteuer rechtens ist. Die Konzerne und viele Anleger hatten darauf gehofft, dass es eine Steuerrückzahlung in Milliardenhöhe geben könnte. Allerdings ist die Sache noch nicht endgültig entschieden, weil noch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aussteht. Interesse an SyngentaBASF gaben am Donnerstag um 1,3 % auf 83,25 Euro nach. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, könnte sich der deutsche Chemiekonzern in den Kampf um die Übernahme des Agrarchemiespezialisten Syngenta (+ 1,2 % auf 426,70 sfr) einmischen. Aktuell ist der US-Konzern Monsanto an Syngenta interessiert. Geboten werden von Monsanto 45 Mrd. Dollar.Bei den Nebenwerten zeigten sich SMA Solar stark. Die Aktie verteuerte sich um 5,2 % auf 19,59 Euro. Ein Branchendienst hatte berichtet, dass der Durchschnittspreis für multikristalline Solarzellen in der vergangenen Woche um 1 % gestiegen sei. Die Rede ist von einer robusten Nachfrage aus China und den USA.Kräftige Verluste gab es bei Patrizia Immobilien. Die Notierung gab um 3,1 % auf 20 Euro nach. Händlern zufolge setzten kräftige Gewinnmitnahmen ein, nachdem die Aktie am Dienstag auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2007 geklettert war.Gegen den Markttrend verzeichneten Wacker Chemie ein Plus von 1,8 % auf 101,45 Euro. Die Analysten der eidgenössischen Großbank UBS haben ihre Kaufempfehlung für die Aktie bestätigt. Das Kursziel für die Aktie haben die Experten bei 142 Euro belassen. Infrastruktur an die BörseIn Mailand verzeichneten Telecom Italia ein Plus von 0,9 % auf 1,18 Euro. Mit dem Börsengang ihrer Funkinfrastruktursparte will die größte italienische Telefongesellschaft insgesamt rund 1 Mrd. Euro erlösen.