Amerikanische Investoren wenig heimatfixiert

Fed sieht bei Bondanlegern kleineren Home Bias

Amerikanische Investoren wenig heimatfixiert

sts Frankfurt – In Reaktion auf den Zusammenbruch des US-Verbriefungsmarktes haben Anleiheinvestoren aus den Vereinigten Staaten ihre Fixierung auf den Heimatmarkt etwas abgelegt. Dies gilt insbesondere für bonitätsstarke Anlagen. Verschiedene Entwicklungen hätten zu “einem sinkenden Home-Bias” im US-Portfolio von Finanzanleihen geführt, stellen drei Volkswirte aus dem Stab der Federal Reserve in einem jüngst veröffentlichten Diskussionspapier fest (www.federalreserve.gov/econresdata/ifdp/2014/files/ifdp1123.pdf).Die drei Autoren Carol Bertaut, Alexandra Tabova und Vivian Won untersuchen in ihrer kürzlich auf der Website der amerikanischen Notenbank veröffentlichen Studie, wie sich das Anlageverhalten von Bond-Investoren bei als sicher geltenden Assets durch die Krise veränderte hat. Sie haben dazu nach eigenen Angaben US-Portfolio-Daten ausgewertet. Ersatz gesuchtIm Segment der “Safe Assets” habe es nach der Krise eine Verschiebung gegeben: “Seit der Krise ist es hauptsächlich der ausländische Finanzsektor, der offenbar die US-Nachfrage nach sicheren und liquiden Assets erfüllt hat”, schreiben die Autoren. Ein Grund dafür könnte der Zusammenbruch des Marktes für US-Kreditverbriefungen während der Krise sein, der in Europa nicht stattfand. Die Autoren vermuten, dass die Nachfrage nach – aus US-Sicht – ausländischen Bonds stieg, weil einheimische Produkte knapp wurden. Viele in der Krise ausgefallene US-amerikanische ABS-Anleihen waren von den Ratingagenturen mit Top-Noten versehen worden. “Wir haben herausgefunden, dass US-Investoren nach der Krise offshore emittierte strukturierte Wertpapiere ersetzt haben durch in Dollar denominierte Wertpapiere mit hoher Bonitätsbewertung aus einer kleinen Gruppe von OECD-Ländern.” Dies gelte insbesondere für Anleihen aus Australien und Kanada. Anteil verdoppelt”Außerhalb der Vereinigten Staaten begebene Anleihen des Finanzsektors machen zwar noch immer einen relativ kleinen Teil aller von US-Investoren gehaltenen Finanzsektor-Bonds aus, aber der Anteil hat sich in den vergangenen Jahren verdoppelt”, schreiben die Autoren. Der Anteil sei von rund 10 % im Jahr 2008 auf jüngst rund 20 % gestiegen. Während in absoluten Dollar-Werten die Bestände ausländischer Finanzanleihen das Vorkrisenniveau längst hinter sich gelassen haben, ist dies der Studie zufolge bei inländischen Bonds noch nicht zu sehen. Die Bestände in diesem Segment liegen noch immer rund ein Drittel unter ihrem bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2008.Zuwächse gab es insbesondere bei Bonds aus Australien und Kanada. Finanzunternehmen aus beiden Ländern stellten Ende 2012 laut der Studie 40 % der US-Bondsanlagen hoher Bonität. Vor der Krise hatte der Anteil der beiden Länder gerade einmal 8 % betragen. Ihre Währungen hatten während der Finanzkrise und wegen der ultralockeren US-Geldpolitik zum US-Dollar aufgewertet.