Nachhaltigkeit

Amundi mahnt Klimaziele bei Unternehmen an

Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz Anfang November im Glasgow (COP26) hat sich der Assetmanager auf einer inter­nationalen Online-Pressekonferenz zum Stand der Klimadebatte in der Finanzbranche positioniert.

Amundi mahnt Klimaziele bei Unternehmen an

wbr Frankfurt

Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz Anfang November in Glasgow (COP26) hat der Assetmanager Amundi auf einer inter­nationalen Online-Pressekonferenz zum Stand der Klimadebatte in der Finanzbranche Stellung genommen.

Das langfristige Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015, netto null Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts zu erreichen, sei heute Maßstab für viele Regierungen und Finanzmarktakteure – und damit auch für Investoren. Die CO2-Emissionen bis 2050 herunterzufahren, um die Erderwärmung bei 1,5 Grad Celsius zu stoppen, ist aus Sicht von Amundi ein ehrgeiziges Versprechen, denn die Uhr ticke schnell. Für Jean-Jacques Barbéris, Leiter des institutionellen Geschäfts, ist Klimawandel keine Frage von Wahrscheinlichkeiten, sondern ein Fakt. „Es ist ein riesiger Fehler, einfach abzuwarten und zu beobachten. Die Finanzindustrie hat eine Rolle, und die Regulierung wird uns weiter antreiben.“ Der Finanzsektor sei möglicherweise die wichtigste Branche, auf eine Reduzierung von Emissionen einzuwirken. „Aber es geht um noch mehr Effizienz, die Ziele müssen noch ambitionierter werden“, sagte Barbéris, der an Unternehmen appellierte, sich zu den Veränderungen durch den Klimawandel zu bekennen und entsprechend zu agieren.

Als vorbildliches Unternehmen in Sachen Klima wurde auf der Pressekonferenz der italienische Versorger Enel herausgestellt. Noch seien es nur wenige Firmen, die sich zu einem Klimaziel bekennen und eine entsprechende Strategie verfolgen. Enel habe sich als Vorreiter schon 2019 das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2017 um 70% zu senken. Es folgte die Emission der weltweit ersten SDG-Anleihe, die sich auf die UN-Nachhaltigkeitsziele bezieht.

Anleger sollten sich klarmachen, dass es beim Klimaschutz im Rahmen eines Investments nicht darum gehen könne, in einem Portfolio allein das Netto-null-Ziel zu verfolgen. Durch Investitionen die Emissionsreduktion voranzutreiben, sei eine kollektive Aufgabe, so Amundi. Wichtig sei es dabei, die Unternehmen dazu zu bringen, zertifizierte Emissionsziele zu verfolgen.

Anleger könnten über alle Anlageklassen und Investmentprodukte das Thema anpacken. Bei Aktien sei es für Investoren von Vorteil, über Engagement direkt auf die Unternehmen einzuwirken. Indexfonds seien durch abgestimmte und anerkannte Benchmark-Konzepte ebenfalls gut geeignet, das Thema Klima ins Depot zu holen. Amundi hat dazu jüngst einen ETF lanciert, der den MSCI World Climate Change Paris-aligned Low Carbon Select Index abbildet. Diese Benchmark basiere auf Indexstandards, die die EU im Rahmen des Aktionsplans für ein nachhaltiges Finanzwesen formuliert habe, um das Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen. Die Paris-aligned Bench­mark sei bei ETFs ein Durchbruch gewesen, so Amundi.

Mehr Klimaschutz im Depot über Anleihen bieten mittlerweile auch Green Bonds, sagte Amaury d’Orsay, Leiter Fixed Income bei der französischen Fondsgesellschaft. „Bonds sind ganz zentral, wenn es darum geht, den Übergang der Wirtschaft zu finanzieren.“ Ungeachtet der Anlageklasse und der Produkte ist auf der Veranstaltung auch klar geworden, dass für die Finanzbranche das existenzielle Risiko des Klimawandels auch eine der größten wirtschaftlichen Chancen ist.