ROHSTOFFE

Angst vor Handelsstreit drückt Ölpreis

Brent notiert unter 70 Dollar - Kupfer gibt nach

Angst vor Handelsstreit drückt Ölpreis

ku Frankfurt – Die Aussicht auf einen sich wieder verschärfenden Handelsstreit zwischen den USA und China hat am Dienstag den Ölpreis weiter unter Druck gesetzt. Die wichtigste Nordseesorte Brent Crude sackte um 2 % auf 69,85 Dollar je Barrel ab. US Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 1,9 % auf 61,07 Dollar.US-Handelsbeauftragter Robert Lighthizer sagte, in den Verhandlungen habe Peking bereits Washington gegebene Versprechen zurückgezogen und sich damit weniger kompromissbereit gezeigt. Der amerikanische Präsident Donald Trump hatte daraufhin bekannt gegeben, die USA würden mit Wirkung vom Freitag an die Zölle auf Importe aus China im Volumen von 200 Mrd. Dollar von 10 % auf 25 % anheben und bald darauf Zölle von ebenfalls 25 % auf weitere Einfuhren im Volumen von 325 Mrd. Dollar erheben, womit praktisch sämtliche Exporte Chinas in die USA hoch zu verzollen wären. Zwar sollen die Gespräche zwischen Peking und Washington weiterlaufen, nach Einschätzung von Beobachtern sind die Chancen für eine Einigung nun jedoch stark gesunken. Ein eskalierender Handelsstreit würde sich auf das globale Wirtschaftswachstum damit auf den Ölverbrauch auswirken. Die Rohstoffanalysten der Commerzbank merken an, dass die USA und China zusammen rund ein Drittel der globalen Ölnachfrage ausmachen und für rund die Hälfte des im laufenden Jahr erwarteten Nachfragewachstums verantwortlich sind.Den Ölpreis belastet auch, dass sich am Markt aktive Hedgefonds nun deutlich vorsichtiger positionieren. Nachdem die Zahl der Netto-Long-Positionen spekulativer Adresse an den Ölterminbörsen Nymex und Intercontinental Exchange (ICE) 15 Wochen in Folge gestiegen ist, gab sie in der vergangenen Woche um 17 Mill. Barrel nach – was freilich gegenüber dem Aufbau der Positionen seit Jahresanfang um 609 Mill. Barrel bislang lediglich eine kleine Menge ausmacht.Nach wie vor sorgt auch die vom US-Sicherheitsberater John Bolton angekündigte Entsendung eines Flugzeugträgers in den Persischen Golf und auch seine kriegerische Rhetorik gegen den Iran nicht für einen Anstieg des Ölpreises. Beobachter wiesen darauf hin, dass zum einen die Entsendung des Flugzeugträgers bereits seit längerem routinemäßig vorgesehen sei und dass mit Blick auf die für US-Kriegsschiffe sehr gefährlichen iranischen Antischiffsraketen der Aufenthalt eines großen US-Flugzeugträgers im Persischen Golf eher ein Zeichen dafür sei, dass derzeit kein US-Angriff auf den Iran geplant sei.Der Kupferpreis hat sich am Dienstag um 0,9 % auf 6 177 Dollar je Tonne ermäßigt. Damit bewegt er sich wieder auf das in der vergangenen Woche markierte Zweieinhalbmonatstief von 6 150 Dollar zu. Händler verwiesen zur Erläuterung auf die zu befürchtenden konjunkturellen Folgen des Handelsstreits.