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Angst vor Scheitern der Algier-Gespräche

Brent-Ölpreis fällt deutlich zurück - Minenschließungen auf den Philippinen treiben Nickel-Notierung an

Angst vor Scheitern der Algier-Gespräche

ku Frankfurt – Das Schwinden der Hoffnung auf eine Einigung der großen ölproduzierenden Länder auf wirksame Maßnahmen zur Stützung des Marktes hat am Dienstag zu einem starken Rückgang des Ölpreises geführt. Die wichtigste Nordseesorte Brent Crude verbilligte sich um 3,2 % auf 45,84 Dollar je Barrel. Zeitweise sank die Notierung bis auf 45,63 Dollar.Derzeit treffen sich die Vertreter der Länder im Rahmen einer internationalen Konferenz in Algier, um über eine Deckelung der Fördermengen zu sprechen. Am Montag war am Markt neue Hoffnung aufgekommen, dass es zu einer Einigung auf konkrete Maßnahmen kommen könnte. Am Dienstag äußerten sich Vertreter der Länder jedoch stark zurückhaltend. “Es handelt sich um ein konsultatives Treffen”, charakterisierte der saudi-arabische Ölminister Khalid al-Falih die Gespräche. Der iranische Ölminister Bijan Zanganeh betonte: “Jetzt ist nicht die Zeit für Entscheidungen.”Ein Vertreter des Kartells Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, von dem Treffen sei nichts zu erwarten, sofern nicht der Iran überraschenderweise seine Position ändere. Dem Vernehmen nach verlangt die iranische Regierung, dass sie die Förderung des Landes bis auf 4,1 bis 4,2 Mill. Barrel pro Tag (bpd) erhöhen darf, bevor eine Deckelung greift. Saudi-Arabien und die Golfstaaten verlangen hingegen, dass der Iran, der derzeit rund 3,6 Mill. bpd produziert, seine Förderung auf unter 4 Mill. bpd begrenzt.Damit deutet sich an, dass die Gespräche wie schon ähnliche Verhandlungen im April an der Konfrontation zwischen Saudi-Arabien und dem Iran scheitern. Der Iran fährt seit dem Ende der Sanktionen aus dem Atomstreit seine Förderung stark hoch, was Marktanteile der Saudis gefährdet. Bei der entscheidenden Sitzung in Algier am heutigen Mittwoch wird es darauf ankommen, inwieweit Saudi-Arabien und der Iran kompromissbereit sind. Dem Vernehmen nach sollen die Saudis sogar eine Kürzung der eigenen Produktion angeboten haben. Allerdings soll der Iran auf die Offerte nicht eingegangen sein.Derweil hat die US-Investmentbank Goldman Sachs die Prognose für den WTI-Ölpreis im vierten Quartal von 45 bis 50 Dollar je Barrel auf 43 Dollar gesenkt. Im Schlussquartal werde es eine Überversorgung des Marktes von 400 000 bpd geben, erwarten die Analysten. Der Preis des wichtigen Industriemetalls Nickel ist am Dienstag auf den höchsten Stand seit sieben Wochen geklettert. Die Notierung erreichte 10 900 Dollar je Tonne. Dies ist ein Anstieg gegenüber Vortag von mehr als 3 %. Die Regierung des weltweit wichtigsten Nickelproduzenten Philippinen lässt weitere 20 Nickelminen aus Umweltschutzgründen schließen. Der Präsident der Philippinen, Rodrigo Duterte, sagte, sein Land könne auch ohne eine Minenindustrie überleben. Insgesamt hat die Regierung bereits 30 Minen schließen lassen, was mehr als 60 % der Produktion des Landes vor dem Regierungswechsel entspricht.