Anleger decken sich mit türkischer Lira ein
kjo Frankfurt – Einen Tag vor der erwarteten Zinserhöhung in der Türkei haben sich die Akteure an den Devisenmärkten mit der türkischen Lira eingedeckt. Der Dollar verbilligte sich im Verlauf des Handels bis auf 4,7369 Lira und kostete im späten Handel noch 4,7511 Lira. Damit wertete die türkische Währung um 0,9 % gegenüber dem Wert von Freitag auf. Im Vergleich zum Euro konnte die türkische Devise ebenfalls zulegen. So kostete ein Euro im späten Handel nur noch 5,5622 Lira. Das waren 0,9 % weniger als am Freitag.Wegen der galoppierenden Inflation und der Lira-Abwertung in den vergangenen Monaten gilt eine Anhebung des Schlüsselsatzes in der Türkei bei Experten als sicher. Der Schlüsselsatz liegt aktuell bei 17,75 %. Von Reuters befragte Analysten erwarten eine Erhöhung um mindestens 1 Prozentpunkt. Die Teuerung in der Türkei erreichte im Juni 15,4 % und damit den höchsten Stand seit 14 Jahren. Sollte die Notenbank wider Erwarten stillhalten, würde das ihre Unabhängigkeit in Zweifel ziehen, warnte Rabobank-Stratege Piotr Matys gegenüber Reuters. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gilt als selbst ernannter Feind der Zinsen. Er hatte angekündigt, die Zentralbank künftig stärker kontrollieren zu wollen.Enge Bandbreiten kennzeichneten den Handel beim Euro-Dollar-Paar. Der Euro kostete im späten Handel 1,1702 Dollar und war damit 0,2 % leichter als am Freitag. Zahlen zum Verbrauchervertrauen in der Eurozone traten schnell in den Markthintergrund, da sie keine großen Überraschungen boten. Die Kauflaune der Konsumenten im Euroraum zeigte sich im Juli mit einem Wert von -0,6 Punkten unverändert. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf -0,7 Zähler gerechnet.