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Anleger glauben kaum noch an eine britische Zinswende

Pfund Sterling fällt zum Dollar zurück

Anleger glauben kaum noch an eine britische Zinswende

sts Frankfurt – An den Märkten schwindet die Erwartung einer baldigen Zinserhöhung in Großbritannien. Untermauert wurde dies am Mittwoch durch die Veröffentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls der Bank of England. Das Pfund Sterling reagierte mit Kursverlusten und verbilligte sich um 0,6 % auf 1,6010 Dollar. Der Euro gab hingegen um 0,2 % auf 78,73 Pence nach.Im Juli hatte das Pfund noch ein Sechsjahreshoch von 1,7191 Dollar erreicht. Zuvor hatte Notenbank-Gouverneur Mark Carney erklärt, die britische Notenbank könne anhand der guten wirtschaftlichen Lage die Zinsen eher früher als später erstmals seit Beginn der Finanzkrise wieder erhöhen. Seither trübte sich jedoch die britische Konjunktur ein. Zudem verunsicherten auf politischer Seite das Schottland-Referendum und die jüngsten Wahlerfolge der rechtspopulistischen und europafeindlichen Partei Ukip.Die britische Notenbank wird sich wohl vorerst mit einer Zinserhöhung zurückhalten. Sieben von neun Zentralbankern stimmten bei ihrer Sitzung Anfang Oktober gegen einen solchen Schritt, wie aus den Protokollen des Treffens hervorgeht. Die große Mehrheit der Währungshüter sieht demnach wenig Anzeichen dafür, dass sich Inflationsdruck aufbauen könnte. Die Zentralbanker Martin Weale und Ian McCafferty hingegen stimmten den dritten Monat in Folge dafür, den Leitzins vom Rekordtief von 0,5 % sofort auf 0,75 % zu erhöhen.”Es erscheint unwahrscheinlich, dass andere Mitglieder sich Weale und McCafferty anschließen werden”, erwartet Brian Hilliard, Analyst bei der Société Générale in London. “Das Sitzungsprotokoll bestätigt unsere jüngste Zinseinschätzung, wonach wir eine Verschiebung der ersten Zinsanhebung vom ersten ins dritte Quartal 2015 erwarten.” Das Protokoll habe Risiken für das Wachstum Großbritanniens unterstrichen, erklärte Hilliard.Unterdessen stärkten US-Inflationsdaten den Dollar. Der Euro gab um 0,4 % auf 1,2658 Dollar nach. Die US-Verbraucherpreise waren im September um 0,1 % auf Monatssicht gestiegen, nachdem sie im August noch um 0,2 % gefallen waren.