BOND PRIMÄRMARKT

Anleger greifen bei Corporates zu

Emittenten nutzen anhaltend gute Marktstimmung

Anleger greifen bei Corporates zu

Von Kai Johannsen, FrankfurtAm europäischen Primärmarkt ist bislang noch nicht viel davon zu spüren, dass sich das Jahr dem Ende zuneigt. Nach wie vor haben die Anleger ausreichend Gelegenheit, bei neuem Material zuzugreifen, denn neben den regulären Staatstitelauktionen, die jetzt allerdings auslaufen, nutzen Banken und Unternehmen weiterhin das gute Marktumfeld. Investoren sind auf der Suche nach Rendite bzw. einem Rendite-Pick-up und investieren deshalb verstärkt in Corporates oder Bankanleihen. Das günstige Szenario, das für die Emittenten nun schon einige Zeit besteht, setzt sich damit fort.Auf Investorenbesuch kam Daimler. Die Stuttgarter wählten die britische Währung. Mit 250 Mill. Pfund wurde der dreijährige Bond aber nicht sonderlich schwer. Die ersten Spread-Überlegungen für das Papier gingen in die Richtung des “Bereiches von 110 Basispunkten (BP)” über den britischen Staatstiteln. Zum Schluss bezahlte der Single-A-Emittent den Anlegern noch einen Spread von 108 BP. HSBC und die Royal Bank of Scotland (RBS) waren die Leads.Einen deutlich umfangreicheren Auftritt legte die Deutsche Post hin. Um die Betriebspensionen zu finanzieren, wurden drei Bonds aufgelegt – zwei klassische Titel und eine Wandelanleihe. Die siebenjährige Wandelanleihe über 1 Mrd. Euro zahlt einen Kupon von 0,6 % und hat einen Wandlungspreis von 20,74 Euro. Die Wandlungsprämie errechnet sich mit 30 %. Die beiden klassischen Senior-Unsecured-Anleihen wurden mit Laufzeiten von acht und zwölf Jahren ausgestattet. Über den achtjährigen Bond kamen 300 Mill. Euro zusammen und über den zwölfjährigen Titel weitere 700 Mill. Euro. Der achtjährige Bond zahlte einen Spread von 60 BP, beim zwölfjährigen Titel waren es 100 BP. Commerzbank, Deutsche Bank, HSBC, ING, J.P. Morgan und Unicredit waren die Leads bei den Senior Unsecured Bonds.Der französische Einzelhändler Auchan kam bei den Investoren mit einer zehnjährigen Tranche im Gepäck an. Die Single-A-Adresse konnte sich nicht über eine mangelnde Nachfrage beschweren. Schließlich war das Orderbuch – vor endgültigem Orderabgleich – rund 2,5 Mrd. Euro schwer. Da war das Bondvolumen von 750 Mill. Euro keine große Herausforderung. Zunächst wurde mit einer Spread-Vorgabe von 85 bis 90 BP vermarktet, was im Verlauf auf “um die 80 BP” zurückgenommen wurde. Schließlich zahlte der Einzelhändler 78 BP. BNP Paribas und HSBC hatten die Mandate für die Federführung bekommen. Suche nach RenditeAuf der Suche nach Rendite greifen die Anleger auch gern bei Triple-B-Namen zu, wie ganz offensichtlich bei Marks & Spencer abzulesen war. Für den 400 Mill. Pfund schweren Bond kam letzten Endes ein Orderbuch von 3,4 Mrd. Pfund zusammen. Insgesamt 180 Orders sollen vorgelegen haben. Die Anleihe mit einer Laufzeit von 12,5 Jahren ging zu einem Spread von 280 BP über den britischen Staatsanleihen an die Anleger. Erste Spread-Überlegungen gingen in die Richtung von 290 bis 300 BP, was anschließend auf 280 bis 285 BP konkretisiert wurde. Die Häuser Barclays, Goldman Sachs, RBS und Santander waren die Konsortialführer.