Anleger greifen bei Italien-Bonds zu
kjo Frankfurt – Bei den Staatsanleihen Italiens ist es zum Wochenauftakt zu deutlichen Renditerückgängen gekommen. Händler sprachen von der stärksten Rally auf Tagesbasis seit Juni dieses Jahres. Grund war die Erleichterung der Marktteilnehmer über den Ausblick für das Rating des Landes.Die zehnjährige Italien-Rendite, die nach dem jüngsten Ausverkauf zeitweise bis in Regionen von rund 3,80 % geklettert war, fiel zum Wochenauftakt bis auf ein Tagestief von 3,31 % nach 3,59 % am vergangenen Freitag. Im späten europäischen Handel war die Rendite der italienischen Zehnjahrespapiere dann bei 3,48 %. Sichere Bundesanleihen fanden sich in diesem Marktumfeld aber nicht auf den Verkaufslisten wieder, sondern blieben nach wie vor unterstützt. Die zehnjährige Bundesanleihe sah das Tagestief bei 0,44 % und war im späten Handel bei 0,45 % nach 0,43 % am Freitag.Die Herabstufung des Italien-Ratings war am Markt schnell in den Hintergrund getreten, denn viele Marktteilnehmer hatten sich auf ein Downgrade eingestellt. Viel entscheidender war deshalb der Blick der Bonitätswächter in die Zukunft. Und genau dieser Aspekt sorgte dann im Handel auch für die Erleichterung. Die Ratingagentur Moody’s setzte den Ausblick für das Rating auf “stabil”. Damit droht Italien vorerst kein weiteres Ungemach im Sinne einer Bonitätsverschlechterung.Moody’s hatte die Rating-Einstufung am vergangenen Freitag wie erwartet um eine Stufe von “Baa2” auf nunmehr “Baa3” gesenkt. Damit liegt die Kreditwürdigkeit des südeuropäischen Landes auf der niedrigsten Stufe des Investment-Grade-Bereiches. Würde es zu einer Absenkung des Ratings unter “Baa3” kommen und die Italiener damit das Gütesiegel Investment Grade verlieren, hätte das auf der Käuferseite womöglich sehr gravierende Folgen. Denn weite Anlegerkreise, die nur Investment-Grade-Papiere halten dürfen, wären dann aufgrund des schlechteren Ratings dazu gezwungen, ihre Positionen in italienischen Staatsanleihen aufzulösen. Zudem könnte Italien am Primärmarkt für Anleihen auf Probleme treffen, wenn diese Käuferschichten auch dort als Absatzkanal wegfallen. Im Haushaltsstreit zwischen der italienischen Regierung und der EU-Kommission sind die Fronten derzeit verhärtet. Brüssel will die für 2019 geplante deutlich höhere Neuverschuldung nicht hinnehmen und die neue populistische Regierung in Rom keine Vorgaben akzeptieren. Anleger setzen darauf, dass der Anleihemarkt über höhere Renditen die Regierung in Rom zum Einlenken bewegen wird.Der Flughafen Amsterdam Schiphol brachte seine erste grüne Anleihe. Ausgestattet mit einer Laufzeit bis November 2030 ging das 500 Mill. Euro schwere Papier zum Spread von 45 Basispunkten an die Anleger. Es hat eine Rendite von 1,622 % und einen Kupon von 1,5 %. Zum Schluss lagen Orders über rund 2,9 Mrd. Euro vor.