Anleger reißen sich um Italien-Bond
kjo Frankfurt – Die meisten Emittenten, die in den ersten Tagen des neuen Jahres an den europäischen Primärmarkt gekommen sind, werden ihre Entscheidung vermutlich nicht bereuen. Denn die Deals sind durch die Bank weg recht gut gelaufen, von wenigen Transaktionen, bei denen die Anleger etwas zurückhaltender oder selektiver vorgingen, einmal abgesehen. Die Investoren zeigen eine enorme Aufnahmebereitschaft und ordern bei den Deals recht großzügig, wie an den großvolumigen Orderbüchern abzulesen ist. Davon konnte sich gestern nun auch Italien überzeugen.Die Italiener gingen mit einer neuen 15-jährigen Laufzeit – das Papier läuft bis September des Jahres 2033 – an den Start und bedienten sich dafür eines Bankenkonsortiums. Dieses bestand aus den Häusern Banca IMI, Barclays, Crédit Agricole CIB, ING und Natwest Markets. Die ersten preislichen Überlegungen für den Bond des Triple-B-Emittenten gingen in die Richtung eines Spread im Bereich der “niedrigen bis mittleren zwanziger Basispunkte (BP)” über den im März des Jahres 2032 auslaufenden Papieren der Italiener. Im weiteren Verlauf des Vermarktungsprozesses wurde dann ein Spread von “im Bereich von 20 BP” über den entsprechenden Langläufern der Italiener ausgerufen. Die Anleger bekamen das Papier schließlich zum Spread von 18 BP.Die Investoren griffen beherzt bei dem Italien-Bond zu. In der frühen Vermarktungsphase sollen Orderbekundungen (Indication of Interest) in Höhe von 18 Mrd. Euro vorgelegen haben. Geschlossen wurde das Orderbuch laut Teilnehmern dann beim Stand von 21,3 Mrd. Euro (vor endgültigem Orderabgleich). Damit lag das Orderbuch auf dem Niveau, das die Belgier vortags mit ihrer Zehnjahresanleihe zusammenbekommen hatten. Das Bondvolumen von 6 Mrd. Euro war für die Lead Manager angesichts dieses Investoreninteresses kein Problem.Seitens der Eurozonenstaaten war noch Portugal am Markt aufgetreten, allerdings am Geldmarkt. Von einer stärkeren Zurückhaltung der Investoren konnte aber keine Rede sein. Portugal konnte sogar mehr Volumen realisieren, als zunächst angedacht war. 1,75 Mrd. Euro sammelten die Iberer ein, erste Überlegungen gingen in die Richtung von 1,25 bis 1,5 Mrd. Euro. Das Sechsmonatspapier fiel wieder stärker ins Minus, die Anleger bekamen es zu einer durchschnittlichen Rendite von – 0,091 % nach – 0,027 % bei der vorigen Auktion. Bei dem Zwölfmonatstitel fiel die Rendite von 0,005 % auf nun – 0,047 %.Am Markt für Dollar-Bonds wurde die Türkei vorstellig. Offeriert wurde den Anlegern ein zehnjähriger Titel. Erste preisliche Überlegungen ging in die Richtung einer Rendite von “im Bereich von 6,35 %”. Später wurden dann “um die 6,20 %” als Renditevorgabe ausgerufen. Die Anleger bekamen den Titel über 2 Mrd. Dollar zur Rendite von 6,15 %. Barclays, Citigroup, Goldman Sachs und QNB waren die Leads des mit “BBB-” bzw. mit Doppel-B benoteten Landes. Auch Argentinien ging an den Dollar-Markt, und zwar mit einer fünf- und einer zehnjährigen Tranche, deren erste Renditevorgaben bei “hohen 5 % bzw. “niedrigen 7 %” lagen. Leads waren BBVA, Citigroup, Deutsche Bank, HSBC, J.P. Morgan und Santander.