ANLEIHEN

Anleger reißen sich um neue Bonds

Italien und Spanien mit Orders von mehr als 55 Mrd. Euro - Bundrendite am Primärmarkt auf Rekordtief

Anleger reißen sich um neue Bonds

kjo Frankfurt – Gestern hat es am Bondprimärmarkt in Europa kein Halten mehr gegeben. Die Investoren rissen sich um neue Papiere aus Italien und Spanien. Insbesondere der Deal aus Italien überraschte am Markt angesichts der Diskussionen mit der EU über die Schuldensituation des Landes. Am Markt wurde herumgereicht, dass Italien mit dieser Emission wohl testen wollte, wie es um das Sentiment der Investoren für Anleihen des Landes bestellt ist. Angesichts der hohen Nachfrage konnte von einem positiven Sentiment gesprochen werden.Italien ging mit einem 20-jährigen Bond (Fälligkeit 2040) an den Start, wobei diese lange Laufzeit angesichts der aktuellen Situation ebenfalls als Überraschung von manchem Marktteilnehmer bezeichnet wurde. Die ersten preislichen Überlegungen gingen in die Richtung eines Spread von “im Bereich von 16 Basispunkten (BP)” über den 2038 auslaufenden Anleihen des Landes. Zu dieser Zeit gab es bereits Orderwünsche von mehr als 16 Mrd. Euro. Im Anschluss wurde das Papier mit einer Spread-Vorgabe von “im Bereich von 14 BP” vermarktet. Die Bücher wurden dann beim endgültigen Stand von mehr als 24 Mrd. Euro geschlossen. Die Anleger bekamen das Papier zum Spread von 12 BP. Der Bond wurde 6 Mrd. Euro schwer. An den Markt gebracht wurde das syndizierte Papier von den Häusern Morgan Stanley, MPS Capital Services, Natwest Markets, Nomura und der Société Générale CIB.Spanien trat mit einem zehnjährigen Bond auf. Es war ebenfalls ein syndizierter Deal. In die Vermarktung ging das Papier anfänglich mit einer Spread-Vorgabe von “im Bereich von 37 BP”. In der frühen Phase sollen bereits Orders für mehr als 20 Mrd. Euro vorgelegen haben. Die Orders sollen dann auf mehr als 31 Mrd. Euro angewachsen sein. Im weiteren Verlauf wurde die Spread-Vorgabe dann auf “den Bereich von 35 BP” konkretisiert. Bei den Investoren platziert wurde das Papier dann zum Spread von 33 BP. Das Papier wurde ebenfalls 6 Mrd. Euro schwer. Das war vorab angekündigt. Mandatiert waren die BBVA, Crédit Agricole CIB, Goldman Sachs, HSBC, Santander und Société Générale CIB.Aktiv war auch der Bund. Er stockte die zehnjährige Anleihe auf. Da die Rendite des Benchmarkpapiers der Eurozone in den vergangenen Tagen immer weiter abgesackt war, konnte die Anleihe nun auch zur rekordtiefen Rendite am Primärmarkt gebracht werden. Für das Aufstockungsvolumen von 3 auf 22 Mrd. Euro kamen seitens der Banken Gebote über 4,22 Mrd. Euro, wovon 877 Mill. Euro auf Kursgebote und 3,343 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe entfielen. In die Zuteilung gingen Titel über 2,5501 Mrd. Euro ab einem Kurs von 104,76 %, was zugleich der gewogene Durchschnittskurs war. Die Anleger bekamen den Titel zur durchschnittlichen Rendite von -0,24 %. Bei der vorigen Auktion Ende Mai lag die Rendite noch bei -0,07 %. Die Überdeckung war bei 1,7. Titel für 449,90 Mill. Euro gingen in die Marktpflegequote für die Sekundärmarktaktivitäten. – Wertberichtigt Seite 6