Anleger retten sich in sichere Häfen

US-Luftangriffe im Irak lasten auf Aktien

Anleger retten sich in sichere Häfen

kjo Frankfurt – Der Renditeabstieg der Bundesanleihen, der in vorangegangenen Tagen kräftiger geworden ist, hat zum Wochenausklang nochmals an Fahrt aufgenommen. Im Laufzeitenbereich von zehn Jahren kam die Rendite kurz vor der vielbeachteten Marke von 1 % zum Stehen. Bis auf 1,023 % fiel die zehnjährige Bundrendite zurück und erreichte damit Rekordtief. Unter 1 % lag die Rendite in diesem Laufzeitenbereich bislang noch nie.Hinter dem neuerlichen Rücksetzer der Rendite, der bereits am Vormittag für das Tages- bzw. Rekordtief sorgte, stand die Furcht der Anleger vor einem Eingreifen der USA im Irak und damit vor einer militärischen Eskalation der Entwicklung. Denn US-Präsident Barack Obama hatte Luftanschläge des US-Militärs gegen die sunnitische Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) genehmigt. Die Investoren trieb demzufolge am Vormittag die Sorge um, dass es schon sehr zeitnah zu militärischen Auseinandersetzungen kommen könnte. Angetrieben wurde das Ansteuern der sicheren Häfen darüber hinaus aber auch durch die Ukraine-Krise, die nun schon seit geraumer Zeit die Märkte im Griff hat. Vor diesem Hintergrund wurden risikobehaftete Assets insgesamt gemieden. Der September-Bund-Future kletterte bis auf 149,84 % und scheiterte damit an der Marke von 150 %. Der Dax rutschte ab. Er fiel fast auf 8 900 Punkte. Das Tagestief erreichte der deutsche Leitindex bei 8 903 Zählern. Damit notierte er so niedrig wie seit fast zehn Monaten nicht mehr.Am Nachmittag setzten die befürchteten US-Luftangriffe auf den Irak ein. An den Märkten für Risiko-Assets kam es aber nicht zum Kollaps. Die Marktteilnehmer hatten sich hierfür positioniert, die militärischen Aktionen seien bekanntlich erwartet worden, hieß es. Neuerliche kräftige Rücksetzer beim Dax bzw. ein erneutes Abtauchen der Bundrendite blieben infolgedessen aus. Der Dax beendete den Handel bei 9 009 Zählern mit einem Abschlag von 0,3 %. Die Dax-Verliererliste führte die Aktie der Lufthansa an. Sie büßte 2,5 % auf 12,17 Euro ein. Händler verwiesen zur Begründung auf das mögliche Überflugverbot Russlands für Fluggesellschaften aus der EU auf dem Weg zu Zielen in Asien.Der Bund-Future war im späten Handel bei 149,45 % mit 21 Ticks im Plus. Die zehnjährige Bundrendite pendelte sich bei 1,05 % nach 1,07 % am Donnerstag ein. Gold, das am Vormittag ebenfalls als sicherer Hafen angesteuert worden war und deshalb zunächst im Plus notierte, litt später unter Gewinnmitnahmen. Als die Luftangriffe auf den Irak einsetzten, erholte sich die Goldnotierung, erreichte aber nicht mehr das zuvor gesehene Tageshoch. Abends lag die Feinunze bei 1 311 Dollar noch mit 0,1 % im Minus.