Anleger setzen auf Festzinsanlagen
Anleger setzen auf Festzinsanlagen
Morningstar stellt großen Appetit auf US-Staatsanleihen fest – Auch Aktien sind gefragt
kjo Frankfurt
Die ETF-Flüsse in Europa haben laut Morningstar im bisherigen Jahresverlauf bis Ende Oktober 2023 mehr als 111 Mrd. Euro erreicht. Bei näherer Betrachtung schneidet die Kategorie der festverzinslichen Wertpapiere mit rund 42% der Zuflüsse – das sind mehr als 46 Mrd. Euro – laut Morningstar recht gut ab und liegt damit deutlich über den Zahlen der vergangenen Jahre. Vor dem Hintergrund steigender Zinssätze wurde die Kategorie der festverzinslichen Anlagen nach vielen Jahren wieder interessant, da die Anleger auf attraktive Renditen hofften. Die Kategorie der Euro-Anleihen habe sich mit Zuflüssen von mehr als 18 Mrd. Euro in diesem Jahr recht gut entwickelt, was etwas weniger als 40% der gesamten Zuflüsse in dieser Kategorie ausmache.
Trendwende im Februar
Betrachte man diese Kategorie, d.h. Euro-Anleihen, so sei der Januar 2023 mit 5,5 Mrd. Euro bei weitem der stärkste Monat gewesen, gefolgt von einer Trendwende im Februar, der mit einem Minus von 249 Mill. Euro der schwächste Monat gewesen sei. Im Oktober sei es zu Abflüssen von 1,2 Mrd. Euro gekommen, die in erster Linie auf die Kategorie der Euro-Unternehmensanleihen zurückzuführen gewesen seien, während die Kategorie der Euro-Staatsanleihen positive Zuflüsse von 644 Mill. Euro verzeichnet habe. "Wir beobachten derzeit verschiedene Verhaltensweisen: eine höhere Risikobereitschaft, insbesondere bei US-Aktien – die Kategorie mit den größten Zuflüssen im Oktober – sowie bei europäischen Large-Cap-Aktien – die drittgrößte Kategorie im vorigen Monat", halten die Experten fest. Dennoch seien die Zuweisungen in US-Staatsanleihen mit Nettozuflüssen von 3,5 Mrd. Euro im Oktober, die allein im Oktober mehr als 35% der gesamten Zuflüsse in diese Kategorie seit Jahresbeginn ausgemacht hätten, nach wie vor beträchtlich, was auf verschiedene Dinge hindeuten könnte. "Da die Zinssätze ihren Höchststand erreicht haben, wird diese Kategorie attraktiver und stellt für die Anleger eine gute Möglichkeit dar, gute Renditen zu erzielen. Es könnte auch darauf hindeuten, dass die Anleger in dieser Phase des Jahres mehr Sicherheit bevorzugen", heißt es bei Morningstar weiter.
Insgesamt sei der Oktober ein interessanter Monat mit einem risikofreudigeren Verhalten und erheblichen Mittelzuflüssen in Aktien sowie einem nach wie vor großen Appetit auf US-Staatsanleihen gewesen. "Interessant ist, dass die Geldmarktkategorie im Oktober immer noch Vermögenswerte aufnimmt – sie ist in diesem Monat die fünftgrößte Kategorie –, was bedeutet, dass die Anleger gegen Ende des Jahres Barmittel als Sicherheitsvorkehrung parken möchten, um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder einsetzen zu können", so die Einschätzung.
Mit dem Erreichen des Zinshöchststandes beobachte man, dass mehr Gespräche über eine längere Duration – das ist die Kapitalbindungsdauer von Anlagen – auf der Seite der festverzinslichen Anlagen geführt werden. "Wir glauben, dass festverzinsliche Anlagen in den kommenden Monaten ein wichtiger Wachstumsbereich bleiben werden, aber es würde uns nicht überraschen, wenn wir wachsende Zuflüsse auf der Aktienseite sehen, da die Anleger die Gelegenheit der sich erholenden Märkte nutzen, um in bestimmte Bereiche zu investieren." Es werde sicherlich ein interessantes Jahresende mit vielleicht ein paar Überraschungen bei der Vermögensallokation.