Anleger unterschätzen Emerging Markets

Lazard sieht günstige Bewertungen

Anleger unterschätzen Emerging Markets

kjo Frankfurt – Investoren konzentrieren sich bei der Bewertung von Schwellenländeraktien derzeit auf negative Faktoren und vernachlässigen dabei zahlreiche positive Entwicklungen, die den Märkten Auftrieb geben könnten. Diese Einschätzung vertritt Lazard Asset Management.Zu den Belastungsfaktoren zählt James Donald, Leiter der Schwellenländerplattform bei dem Assetmanager, die Furcht vor einer globalen Rezession. Auch die Entwicklungen in einzelnen Regionen würden Anlegern Sorgen bereiten – zum Beispiel die bevorstehenden Wahlen in Argentinien und die Auswirkungen der Anschläge auf Öl-Anlagen in Saudi-Arabien. “Unterschätzt werden hingegen die Stärke einiger Volkswirtschaften und die Anstrengungen einiger Regierungen, um die Nachfrage zu stimulieren”, sagt Donald. Darüber hinaus habe es geldpolitische Lockerungen gegeben. So habe etwa die chinesische Notenbank den Leitzins um 50 Basispunkte reduziert, um die Auswirkungen der US-Strafzölle auf die heimische Wirtschaft abzufedern. Auch die Türkei, Brasilien, Indonesien, Mexiko, Russland und die Philippinen hätten die Zinsschraube gelockert. Dies schaffe Spielraum für wirtschaftliche Bewegung.Mit Blick auf China sagt der Experte: “Es heißt manchmal, China schotte sich ab von Auslandsinvestments, dabei ist das Gegenteil der Fall: China öffnet sich weiter und bietet Investoren mehr Möglichkeiten.” So habe das Land zum Beispiel ausländische Beteiligungen an öffentlichen Märkten erleichtert. Mehr Importe aus VietnamDarüber hinaus gebe es auch Länder in den Emerging Markets, die vom Handelskrieg zwischen den USA und China profitierten. “Global produzierende Konzerne versuchen, ihre Zulieferketten zu optimieren und die Produktion in Länder auszulagern, die vom Konflikt nicht betroffen sind, zum Beispiel Vietnam und Mexiko”, sagt Donald. So seien beispielsweise die US-Importe aus China im Jahresvergleich um 5 % gesunken, während sie aus Vietnam um 23 % gestiegen seien.Auch in anderen Ländern erkennt das Lazard-Team positive Trends. So habe Indien jüngst die Unternehmenszölle gesenkt: von einer Spanne von 30 % bis 40 % auf eine Spanne von 22 % bis 25 %. Gleichzeitig versuche das Land vom Handelskrieg zwischen USA und China zu profitieren und habe produzierenden Unternehmen eine Steuersenkung angeboten. Auch in Brasilien könnten aus Sicht des Experten Reformen im Rentensystem und bei der Privatisierung von Staatsunternehmen auf eine sehr positive Entwicklung hindeuten. “Die Emerging Markets sollten von den attraktiven Fundamentaldaten und günstigen Bewertungen profitieren”, so Donalds Fazit.