AusblickZinsentscheidungen

Anleger warten auf die Zinsentscheide

Zuletzt fehlten dem Dax etwas die Impulse. Das dürfte sich in der kommenden Woche ändern.

Anleger warten auf die Zinsentscheide

Ausblick

Fed und EZB im Fokus

Die Anleger warten auf die Zinsentscheide – Nikkei stark, China schwächelt

tom Frankfurt

Richtungslos bis lethargisch hat sich der Dax in den vergangenen Tagen präsentiert. Impulse, um den Leitindex nachhaltig über die runde Marke von 16.000 Punkten zu heben, fehlten ebenso wie größere Rückschläge.

Zumindest an Impulsen wird es in der kommenden Woche nicht mangeln: Am Mittwoch tagt zunächst die Fed. Börsianer rechnen zwar mehrheitlich damit, dass sie den Leitzins dabei unverändert lässt, eine weitere Straffung der Geldpolitik im Juli ist dagegen wahrscheinlicher geworden, weil es angesichts des starken US-Arbeitsmarkts keine Anzeichen für eine Rezession gibt und die Inflation weiterhin zu hoch ist. Hinweise erhoffen sich Investoren von den Inflationsdaten, die bereits am Dienstag veröffentlicht werden.

Diesseits des Atlantiks ist eine Pause bei den Zinserhöhungen oder gar deren Ende nicht in Sicht. EZB-Chefin Christine Lagarde und andere führende Notenbanker wiesen wiederholt darauf hin, dass die Teuerungsrate in der Eurozone noch weit vom Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank entfernt ist. Eine Zinserhöhung um weitere 25 Basispunkte am Donnerstag scheint damit eine ausgemachte Sache zu sein.

Am Dienstag dürfte zudem der ZEW-Index, der die Stimmung der deutschen Börsenprofis widerspiegelt, in den Fokus rücken. Zuletzt hatten Börsenprofis ihre Konjunkturerwartungen für die deutsche Wirtschaft im Mai den dritten Monat in Folge heruntergeschraubt.

Was bedeutet das nun für die Märkte? Für Ralph Müller von der DZ Bank haben die Aktienmärkte die Zinswende als abgeschlossen eingepreist, Konjunktursorgen stünden nun im Vordergrund. Eine mögliche Zinserhöhung der Fed könne vor diesem Hintergrund „netto positiv für die Aktienmärkte sein“. Den Dax taxiert die DZ Bank bis Mitte 2024 allerdings bei „nur“ 16.500 Punkten. Hier ist die LBBW optimistischer, die den deutschen Leitindex in einem Jahr bei 17.000 Punkten sieht. Die Helaba taxiert den Dax in einem Jahr sogar auf 17.200 Zähler.

Betrachtet man einzelne Märkte, so hat China zuletzt enttäuscht. Nachdem es im Reich der Mitte mit dem Ende von Zero Covid zunächst rasant aufwärts ging, legte der MSCI China in den letzten Wochen wieder eine deutliche Underperformance hin. Für Uwe Streich von der LBBW dominieren mit dem enormen Wohnungsleerstand wieder altbekannte Sorgen. Besser sieht es da in Japan aus: Der Nikkei erreichte zuletzt den höchsten Stand seit 33 Jahren und konnte in gerade mal zwei Monaten satte 18% zulegen.

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