kjo Frankfurt – Das wichtigste Ereignis in der neuen Handelswoche ist zweifelsohne die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Seitdem EZB-Präsident Mario Draghi Anfang Mai die Marktteilnehmer sehr deutlich auf eine geldpolitische Lockerung bei der nun anstehenden Sitzung vorbereitet hat, diskutieren die Akteure darüber, mit welchen konkreten Maßnahmen jetzt zu rechnen ist. Viele Experten erwarten nun Taten, alles andere würde zu erheblichen Enttäuschungen führen. So gehen etwa die Zinsstrategen der Commerzbank davon aus, dass die europäischen Währungshüter den Refinanzierungssatz von 0,25 % auf 0,10 % senken werden. Beim Einlagenzins erwarten sie nun den negativen Bereich, d.h. eine Absenkung von 0 % auf minus 0,15 % (vgl. Interview vom 24. Mai).Doch das wird nach Ansicht vieler Marktteilnehmer noch nicht alles sein. Denn erwartet wird ein Maßnahmenpaket. So geht die Commerzbank davon aus, dass die EZB versuchen wird, die Probleme bei der Kreditvergabe in der Peripherie zu bekämpfen. In diesem Zusammenhang halten die Experten einen konditionierten Tender für wahrscheinlicher als Käufe von Asset Backed Securities (ABS).Im Blick haben die Anleger aber auch die Auktionen der Peripherie- und Kernstaaten. Nun tritt Spanien am Markt auf. Dabei geht es in erster Linie um die Frage, ob die Anleger in der Peripherie zugreifen werden und dem Bund dann wieder die kalte Schulter zeigen werden. In der abgelaufenen Woche war es bei einer Bund-Auktion erneut zu einer Unterdeckung gekommen.Verfolgen werden die Akteure verständlicherweise auch das weitere Heranpirschen des Dax an die Marke von 10 000 Zählern. An dieser Barriere war der deutsche Leitindex in den vergangenen Sitzungen gescheitert.