ANLEIHEN

Anleger zahlen dem Bund erneut die Zinsen

Sechsmonatssatz bei minus 0,085 Prozent - Investoren greifen trotzdem beherzt zu

Anleger zahlen dem Bund erneut die Zinsen

kjo Frankfurt – Am kurzen Ende der Kurve nimmt der Bund weiterhin Geld zu ausgesprochen günstigen Konditionen auf. Denn bei Kurzläufern zahlen die Anleger dem deutschen Staat etwas dafür, dass sie ihm Kredit gewähren dürfen. Die Sätze liegen hier demzufolge weiter im negativen Bereich.Die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des deutschen Staates regelt, ging gestern mit sechsmonatigen Geldmarktpapieren an den Start. Hiervon hatten die deutschen Schuldenmanager ein Volumen von 2 Mrd. Euro im Angebot. Die Banken aus der Bietergruppe Bundesemissionen – dies sind die in- und ausländischen Häuser, mit denen der Bund sein Primärmarktgeschäft abwickelt, – griffen beherzt zu, wie an den Bietungen über 4,865 Mrd. Euro abzulesen war. Davon entfielen 3,17 Mrd. Euro auf Kursgebote und 1,695 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe. Es beteiligten sich nach Angaben der Finanzagentur 24 Banken der insgesamt 37 Mitglieder umfassenden Bietergruppe. Sie gaben insgesamt 52 Gebote ab In die Zuteilung gingen Papiere für 1,995 Mrd. Euro ab einem Kurs von 100,043 %. Dies war auch der gewogene Durchschnittskurs. Die Anleger bekamen die Titel zu einer durchschnittlichen Rendite von minus 0,085 %. Die Überzeichnung lag bei 2,4. Papiere für 5 Mill. Euro kamen in die sogenannte Marktpflegequote. Hierbei handelt es sich um den Eigenbestand des Bundes. Die Platzierung der Titel am Sekundärmarkt erfolgt aber durch die Finanzagentur. Enge KursspannenAm Sekundärmarkt der Bundesanleihen waren zum Wochenauftakt recht enge Kursspannen zu beobachten. Der Bund-Future mit Dezember-Fälligkeit bewegte sich in der Bandbreite von 150,22 % bis 150,76 % und lag zum Schluss bei 150,34 % mit 6 Ticks leicht in der Minuszone. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe blieb mit 0,89 % unverändert.Der US-Rentenmarkt blieb feiertagsbedingt geschlossen. In den vergangenen vier Wochen waren die US-Renditen deutlich zurückgefallen. Am langen Ende, d.h. bei den 30-jährigen Staatstiteln, wurden zum Vorwochenschluss wieder die tiefsten Sätze seit Mai 2013 gesehen, als die Tapering-Debatte begann. Am US-Markt sorgen sich die Anleger über die konjunkturellen Schwächen in Europa und den starken Dollar, der die Exporte der US-Unternehmen in Mitleidenschaft ziehen könnte. Viele Marktteilnehmer erwarten vor diesem Hintergrund zunehmend, dass die erste Zinsanhebung seit der Krise später im Jahr 2015 erfolgt. Die 30-jährigen US-Staatspapiere lagen am Freitag bei einer Rendite von 3,04 %. Die Briten teilten unterdessen mit, dass der erste Dim-Sum-Bond des Landes mit einer dreijährigen Laufzeit ausgestattet wird.