Anleihen-ETFs 2019 im Aufwind
wrü Frankfurt – Im Mai sind den in Europa notierten börsengehandelten Indexprodukten (ETPs – Exchange Traded Products) 2,3 Mrd. Dollar neul zugeflossen, berichtet die BlackRock-Tochter iShares. Dies sei der niedrigste monatliche Zufluss in diesem Jahr. “Gleichwohl haben wir mit Zuflüssen von rund 40 Mrd. Dollar in Europa seit Anfang Januar ein bislang sehr solides Jahr für börsennotierte Indexprodukte”, erklärt Peter Scharl, Leiter Privatkundengeschäft und iShares in Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock.Die Zuflüsse in europäische Renten-ETFs ermäßigten sich im Mai auf 0,7 Mrd. Dollar nach 4,7 Mrd. Dollar im April. Hingegen verzeichneten Aktien-ETFs im Mai wieder Zuflüsse von 1 Mrd. Dollar. Rohstoff-ETFs verzeichneten mit 0,4 Mrd. Dollar die höchsten Zuflüsse seit Januar. Dabei flossen Gold im Mai neue Gelder in Höhe von 0,8 Mrd. Dollar zu.”In diesem Jahr entfallen bisher fast die gesamten ETF-Zuflüsse in Europa auf Anleiheprodukte”, sagt Scharl. “Dies ist ein neues Phänomen, wobei die starke Nachfrage nach Anleihen-ETFs durchaus einen strukturellen Trend darstellt.” Als Grund nennt der Experte die Suche nach Rendite und Sicherheit. “Vor allem im Corporate-Bond- und im Emerging-Markets-Sektor setzen institutionelle Anleger auf ETFs”, stellt Scharl fest. In Assetklassen, in denen man selbst keine ausgeprägte Expertise habe, nutze man auf institutioneller Seite zunehmend ETFs. Dazu trügen auch enge Spreads bei diesen Indexfonds bei. “Mit Anleihen-ETFs können Institutionelle auf besonders effiziente Weise eine breite Diversifizierung ihrer Anlagen erreichen”, sagt Scharl. “Diese Fonds sind inzwischen etabliert und dürften auch in den kommenden Monaten weitere Zuflüsse erhalten.”Auf der Aktienseite stellt der Experte hingegen auf Sicht von drei, sechs oder neun Monaten Abflüsse fest. Dabei verkaufen die Investoren in Europa vor allem ETFs auf die europäischen Aktienmärkte. “In diesem Jahr flossen hier unter dem Strich bereits knapp 10 Mrd. Dollar ab”, erklärt Scharl. “Der Grund dürfte in wachsenden politischen Unsicherheiten liegen, hervorgerufen etwa durch Handelskonflikte und den Brexit. Hinzu kommt, dass Europa bei Reformen wohl nicht so schnell vorankommt, wie Investoren es sich wünschen.”Im Mai flossen den in Europa aufgelegten ETFs auf US-Aktien zwar 1,6 Mrd. Dollar zu. Dies stellt nach den Berechnungen von iShares den größten Zufluss dieser Assetklasse in einem Monat seit Oktober 2018 dar. Doch flossen im April 2019 hier 0,3 Mrd. Dollar ab. “Insgesamt hat die Nachfrage nach US-Aktien 2019 nachgelassen”, stellt Scharl fest. “Dafür sind in diesem Jahr Titel aus den Emerging Markets gefragt.” Diese verzeichneten Zuflüsse von rund 7 Mrd. Dollar bei Aktien-ETFs und von gut 5 Mrd. Dollar bei Anleihen-ETFs. Im Mai kam es allerdings bei Indexfonds auf Schwellenländer zu Abflüssen. Dies dürfte vor allem auf eine zwischenzeitliche Verschärfung der Handelskonflikte zurückzuführen sein. – Wertberichtigt Seite 8