BOND PRIMÄRMARKT

Ansturm auf 50-jährigen britischen Linker

Orderbuch erreicht nach 20 Minuten 8 Mrd. Pfund

Ansturm auf 50-jährigen britischen Linker

Von Kai Johannsen, FrankfurtNiedrige Renditen und lange sowie ultralange Laufzeiten schrecken die Investoren nicht ab. Wenn es dann noch ein inflationsgeschütztes Papier (Linker) eines Triple-A-Staates ist, gibt es offenbar kein Halten mehr. Die Briten haben sich in der gerade abgelaufenen Woche nicht über einen Nachfragemangel beschweren können. Ganz im Gegenteil: Der Ultralangläufer, der in 50 Jahren fällig wird, wurde ihnen geradezu aus den Händen gerissen.Großbritannien war mit dem Linker mit Fälligkeit März 2062 an den Start gegangen. Es gab die seit einiger Zeit geplante Aufstockung. Vorgenommen wurde sie im Wege des Syndikatsverfahrens. Bei den Lead Managern – mandatiert waren Barclays Capital, Credit Suisse, HSBC und die UBS – kam es zu einem dichten Gedränge der Investoren. Von Platzierungsschwierigkeiten konnte keine Rede sein, denn bereits nach gerade einmal 20 Minuten sollen Orders im Volumen von 8 Mrd. Pfund vorhanden gewesen sein, also das Doppelte des Emissionsvolumens. In die Vermarktung ging das Papier mit einer Spread-Vorgabe von 0,5 bis 1,0 BP über den im November 2055 auslaufenden Linkern der Briten. Das Orderbuch schwoll im Verlauf des Deals immer weiter an. Schlussendlich sollen Aufträge in der Gesamtgrößenordnung von rund 11 Mrd. Pfund vorgelegen haben. Damit wurde noch das Orderbuch der Erstemission vom Oktober 2011 übertroffen, als mehr als 10 Mrd. Pfund zusammenkamen.Angesichts dieser Nachfrage verwunderte es Marktteilnehmer auch kaum, dass die Briten beim Spread an das enge Ende der Spanne gingen. 0,5 BP bekamen die Anleger schließlich noch auf das Ticket geschrieben. Die Papiere gingen zu einer Rendite von 0,04 % weg. Das war der niedrigste Satz für einen 50-jährigen Linker, den die Briten bislang via Auktion oder Syndikat an den Markt gebracht haben. Der Titel wurde nun zum zweiten Mal aufgestockt. Im Februar fand die erste Aufstockung statt, und zwar über 3,75 Mrd. Pfund. Seinerzeit war das Orderbuch 8,6 Mrd. Pfund schwer. Der Bond hat jetzt ein ausstehendes Volumen von 12,25 Mrd. Pfund. Sieben Jahre von LindeIm Bereich der Corporates trat Hutchison Whampoa auf. Die Single-A-Adresse brachte einen 2 Mrd. Euro schweren Benchmark-Deal. Es handelte sich um einen fünf- und einen zehnjährigen Bond. Das fünfjährige Papier ging mit einer Spread-Vorgabe von 145 bis 150 BP und die zehnjährige Anleihe mit einem Spread ” im Bereich von 190 BP” in die Vermarktung. Später wurde diese Guidance auf 140 bis 145 BP bzw. 190 bis 195 BP zurechtgestutzt. Der Emittent konnte ein wenig geizen, sodass es letzten Endes bei den Spreads von 140 bzw. 190 BP blieb. Das fünfjährige Papier wurde 1,25 Mrd. Euro schwer. Über den zehnjährigen Bond kamen 750 Mill. Euro in die Firmenkasse. Es wurde von einem Orderbuchvolumen von mehr als 3 Mrd. Euro gesprochen. Leads waren Barclays Capital, Deutsche Bank und J.P. Morgan. Die Single-A-Adresse Linde entschied sich für einen siebenjährigen Titel, der im Umfang von 500 Mill. Euro kam. Das wurde vorab als Maximalvolumen kommuniziert. Erste Spread-Überlegungen gingen in die Richtung von 40 bis 45 BP. Vermarktet wurde mit 35 bis 40 BP. Linde bezahlte zum Schluss 35 BP. Citigroup und ING waren die Lead Manager.