Ansturm auf Bonds aus allen Segmenten
Von Kai Johannsen, FrankfurtDas Emissionsgeschäft auf der europäischen Bühne ist 2013 äußerst gut angelaufen, und zwar in allen Segmenten. Ob nun die ersten staatlichen Emittenten, Agencies, Banken oder Corporates: Probleme, das neue Material bei den Investoren zu platzieren, hatte wohl so ziemlich keine Adresse. Ganz im Gegenteil: Beim Blick auf so manches Orderbuch scheint es fast so, als hätten die Investoren über mehrere Wochen überhaupt keine Gelegenheit zur Investition gehabt.Einen flotten Start erwischte in diesem Umfeld etwa die KfW. In den ersten Tagen des neuen Jahres war sie gleich mit Benchmarks im Euro und im Dollar unterwegs. 5 Mrd. Euro wurden über einen 2020er-Titel hereingeholt, 4 Mrd. Dollar waren es dann noch mal bei einer 2023er-Laufzeit. Das Haus ließ sich aber nicht nur in diesen beiden Währungen blicken, sondern trat in fünf weiteren Devisen auf. Privatplatzierungen machte der Emittent noch obendrauf. Allein in den ersten Tagen des noch jungen Jahres holte sich die KfW dem Vernehmen nach bereits rund 9,5 Mrd. Euro. Zur Erinnerung: Im Dezember hatte der Emittent angekündigt, dass im Gesamtjahr 70 bis 75 Mrd. Euro auf der Refinanzierungsseite benötigt werden. Rund 13 % sind damit für 2013 nach einer guten Woche bereits realisiert.Aber nicht nur die sicheren Adressen konnten sich über eine rege Nachfrage freuen. Auch Namen, die sich sehr viel weiter unten auf der Bonitätsskala befinden, wurden von den Investoren nur so bedrängt, ihnen das neue Material zu überlassen. Auffällig war da der Auftritt von spanischen Unternehmensadressen, und zwar noch bevor der Zentralstaat an den Markt ging und einen ebenfalls soliden Jahresauftakt hinlegen konnte. Die Emission von Telefónica war am Markt ein Hingucker. Die Triple-B-Adresse hatte eine zehnjährige Laufzeit im Gepäck. Die ersten Spread-Überlegungen gingen in die Richtung des “Bereichs von 250 Basispunkten (BP)”. Das zeigte Wirkung. Anschließend wurde der Spread auf “den Bereich von 235 BP” zurückgenommen. Das Pricing erfolgte schlussendlich zu 230 BP für ein Volumen von 1,5 Mrd. Euro. Die Investoren standen Schlange, um ihr Geld abzuliefern. Das Orderbuch soll mehr als 10 Mrd. Euro schwer gewesen sein. Caixa Bank, Goldman Sachs, Mizuho, Royal Bank of Scotland, Santander und Unicredit waren die Leads.Das war wohl die Vorlage für Gas Natural , die nur einen Tag später auftauchte. Der Emittent ist mit exakt den gleichen Ratings ausgestattet wie Telefónica. Gas Natural kopierte den Deal und präsentierte den Investoren ebenfalls das zehnjährige Segment. Einzig bei den ersten Vermarktungsspreads ging Gas Natural schon mit etwas engeren Levels an den Start. Allerdings wusste der Emittent, auf welchen Niveaus sein Vorgänger tags zuvor begonnen hatte und wo er später gelandet war. Gas Natural begann mit ersten Spread-Überlegungen von “im Bereich von 245 BP”. Später wurde mit 230 bis 235 BP vermarktet. Das Pricing erfolgte zum Spread von 230 BP und war damit exakt auf dem Level des Telefónica-Deals. Die Investoren griffen auch bei Gas Natural beherzt zu. Vor dem Orderabgleich soll das Volumen der Orderbücher bei rund 7,5 Mrd. Euro gewesen sein. 600 Mill. Euro brauchte der Emittent für diesen Bond aber lediglich. BBVA, Crédit Agricole CIB, Caixa Bank, HSBC, ING und J.P. Morgan waren Konsortialführer.