AUSBLICK

Arbeitsmarktdaten im Blick

Gestiegene Neuinfektionen sollten Beschäftigungsaufbau in den USA bremsen

Arbeitsmarktdaten im Blick

Von Kai Johannsen, FrankfurtNach den Hiobsbotschaften aus den USA, wo die Wirtschaft gemessen am Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um rund ein Drittel eingebrochen ist, und den ebenfalls höchst unerfreulichen Wachstumszahlen aus Europa, wie etwa den ebenfalls sehr deutlichen konjunkturellen Abstürzen in Deutschland oder Frankreich, richtet sich der Blick der Anleger in der neuen Handelswoche wieder auf die weitere konjunkturelle Entwicklung in den USA. Denn dort steht zum Auftakt eines jeden Monats das Highlight der Makrodaten auf dem Programm: der US-Arbeitsmarktbericht für Juli.Es wird allgemein erwartet, dass sich in den Vereinigten Staaten der Beschäftigungsaufbau fortgesetzt hat, aber so mancher Volkswirt geht davon aus, dass die gestiegenen Neuinfektionszahlen diese Erholungsbewegung gleich wieder abgebremst haben und somit das Plus bei den Beschäftigtenzahlen wohl nicht ganz so hoch ausfallen wird, wie es der Konsens derzeit erwartet. Im Schnitt werden für Juli 1,875 Millionen neue Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft erwartet. Das wären schon deutlich weniger als im Juni, als noch 4,8 Millionen neue Jobs geschaffen wurden. Die Experten der Commerzbank prognostizieren indes, dass die US-Arbeitsmarktdaten unter diesem Konsens liegen werden, und sagen ein Beschäftigungsplus von lediglich 1,5 Millionen neuen Stellen voraus. “Damit würde zwar klar, dass die steigenden Infektionszahlen die Erholung bremsen. Hinweise auf einen neuerlichen Einbruch der Wirtschaft ließen sich aus dem Bericht aber nicht ablesen”, heißt es bei der Commerzbank weiter. Im Mittel der Prognosen wird die Arbeitslosenquote mit 10,5 % erwartet. Sie wäre damit leicht rückläufig, denn im Mai lag der Wert hingegen noch bei 11,1 %. Bei den Stundenlöhnen stellen die Experten ein Minus von 0,5 % in Aussicht nach einem Rückgang von 1,2 % im Monat zuvor. Firmen legen Zahlen vorAn den Aktienmärkten gilt das Hauptaugenmerk weiterhin der laufenden Berichtssaison für das zweite Quartal. Anleger sollten sich darauf einstellen, dass weitere schlechte Nachrichten in den Markt kommen. Denn im zweiten Vierteljahr hat die Covid-19-Krise die Wirtschaft mit voller Wucht getroffen. Die Bilanzwerke sollten auch Anhaltspunkte dafür geben, wie es mit den Defaults weitergeht.Am Unternehmensanleihemarkt wird es in Sachen Emissionstätigkeit angesichts der Berichtssaison wohl eher ruhiger zugehen. Das war auch schon in den vergangenen Handelstagen der Fall. Nur im Bereich der Staaten und SSA (supranationale Emittenten, Sub-Sovereigns und Agencies) sind noch neue Anleihen zu erwarten. Aber auch hier dünnt das Geschäft angesichts der Urlaubssaison immer mehr aus. Aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage und der Furcht vor einer stärker werdenden zweiten Infektionswelle dürften sichere Papiere gefragt bleiben. Das drückt die Bundrenditen. Die zehnjährige Bundrendite könnte also tiefere Niveaus unterhalb der jüngst unterschrittenen – 0,50 % testen.