DEVISEN

Argentinischer Peso im freien Fall

Leitzinserhöhung stützt nicht - Auch andere Schwellenländerwährungen unter starkem Abgabedruck

Argentinischer Peso im freien Fall

dm Frankfurt – Etliche Schwellenländerwährungen sind am Donnerstag unter starken Abgabedruck geraten. Am härtesten traf es die argentinische Landeswährung. Eine Leitzinserhöhung von 45 % auf 60 % durch die argentinische Notenbank vermochte keinen Auftrieb zu geben. Im Gegenteil stürzte der Peso auf ein Rekordtief von 39 Peso pro Dollar ab. Dies war gemäß Reuters der stärkste Einbruch seit mindestens einem Vierteljahrhundert. Im späten Handel mussten pro Dollar 40,20 Peso bezahlt werden, 18 % mehr als am Vortag. Der Internationale Währungsfonds prüft derzeit die vorzeitige Auszahlung von Finanzhilfen für das hoch verschuldete Land.Ebenfalls steil abwärts ging es für die türkische Lira. Laut Reuters verlässt der stellvertretende Gouverneur der türkischen Zentralbank das Institut. In zwei Wochen ist das nächste geldpolitische Treffen der obersten Währungshüter geplant. Die Lira verlor gegenüber dem Dollar und dem Euro deutlich an Boden. Im späten Handel mussten pro Dollar 6,77 Lira oder 5 % mehr als am Mittwoch bezahlt werden. Dies ist nicht mehr weit von dem am 12. August erreichten Tief von 7,21 Lira entfernt. Pro Euro mussten 7,90 Lira bezahlt werden (+4,4 %). Die Ratingagentur Fitch erklärte zudem, die steile Währungsabwertung habe die Risiken für die Volkswirtschaft erhöht, was zu weiteren Ratingabsenkungen führen könnte. “In der Türkei ist keines der Probleme gelöst, die zu der sich beschleunigenden Abwertung geführt haben”, schreibt die Commerzbank. “Die zaghafte Symptomlinderung durch Regierung und Zentralbank und die Feiertage letzte Woche haben der Lira eine kurze Verschnaufpause verschafft, mehr nicht.”Unter Druck stand auch der brasilianische Real. Pro Dollar mussten zuletzt 4,1809 Real und damit 1,7 % mehr als am Vortag bezahlt werden. Damit wurde ein Rekordtief markiert – leicht über dem im September 2015 erreichten Niveau von 4,1781. Am Markt wurde auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen im Oktober verwiesen, bei denen der wegen Korruptionsvorwürfen inhaftierte Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva antreten soll.Kaum besser sah es für den südafrikanischen Rand aus. Die Ratingagentur S & P Global hat erklärt, die bereits auf Ramschniveau befindliche Kreditwürdigkeit weiter abzustufen. Der Rand rutschte auf 14,67 Rand pro Dollar ab. Damit mussten 2,2 % mehr für den Greenback bezahlt werden als am Vortag.Auf ein Rekordtief sank auch die indische Rupie. Pro Dollar mussten zeitweise 71,12 Rupien bezahlt werden, so viel wie noch nie. Sie ist die asiatische Währung, die sich in diesem Jahr bisher am schlechtesten entwickelt hat. Sorgen bereitet eine expansivere Fiskalpolitik. Die Commerzbank verweist zudem auf die höheren Ölpreise, auf eine saisonal steigende Nachfrage nach Dollar bei den Ölimporteuren sowie auf die Auffassung, dass die indische Notenbank eine schwächere Rupie toleriert und nicht so stark interveniert.Der Dollar notierte fester. Pro Euro mussten zuletzt 1,1651 Dollar bezahlt werden, 0,5 % weniger als am Mittwoch.