Asien und High Yield favorisiert

Nikko Asset Management sieht selektive Chancen auf den globalen Credit-Märkten

Asien und High Yield favorisiert

Auch 2018 dürften die globalen Credit-Märkte Gelegenheiten bieten. Holger Mertens von Nikko Asset Management favorisiert u.a. chinesische Bonds, US-High-Yields und europäische Banken.wrü Frankfurt – Infolge der Nullzinspolitik der Notenbanken ist besonders im Euroraum, aber auch in Japan mit Staatsanleihen praktisch kein Geld mehr zu verdienen. Gleichwohl haben sich die globalen Credit-Märkte im Jahr 2017 positiv entwickelt. Wie die Tabelle zeigt, konnten weltweit sowohl mit Investment-Grade-Bonds wie auch besonders mit High-Yield-Papieren relativ hohe Erträge vereinnahmt werden.Doch wie sind die Perspektiven für das laufende Jahr und welche Sektoren dürften sich lohnen? Dazu sprach die Börsen-Zeitung mit Holger Mertens, der bei Nikko Asset Management als leitender Portfoliomanager für globale Unternehmensbonds einen Global Credit Fund betreut. Dieser hat in Dollar 2017 eine Performance von 10,47 % erwirtschaftet und damit besser als die Benchmark des Fonds abgeschnitten, die auf ein Plus von 9,09 % kam.”Wir stufen den globalen Credit-Markt aktuell positiv ein”, sagt Mertens. Denn der Aufschwung des Welthandels in den vergangenen Monaten lasse Zuversicht für die Makro- und Mikrobedingungen aufkommen. Im Vergleich zu 2017, als sich weltweit die Spreads deutlich eingeengt haben, werde 2018 aber schwieriger werden. Insbesondere mahne eine wachsende Nachfragepipeline zur Vorsicht. Insgesamt betrachtet Mertens 2018 daher eher als “Alpha-Jahr” im Vergleich zu dem “Beta-Jahr” 2017 ein. Sprich: Vor allem mit ausgewählten Sektoren dürfte sich Geld verdienen lassen, aber das Gesamtjahr dürfte nicht so positiv ausfallen wie 2017.Aufgrund des weltweit guten fundamentalen Umfelds geht Mertens von weiterhin niedrigen Ausfallraten bei Anleihen aus. Für 2018 favorisiert er fünf Anlagestrategien.Erstens rät Mertens zu Engagements in Asien und erläutert: “Die asiatischen Credit-Märkte werden in den westlichen Ländern wenig beachtet. Doch sind diese Märkte aufgrund einer starken inländischen Käuferschicht relativ stabil.” Und er ergänzt: “80 % des weltweiten Wachstums kommen aus Asien.” Konkret rät Mertens zu Engagements in Bonds von chinesischen Unternehmen, die sich in Staatsbesitz befinden, nachdem sich deren Spreads zuletzt ausgeweitet haben. Auch Südkorea sei interessant, wo die Spreads sich wieder einengen sollten.”In Europa versuchen wir mit unseren Bond-Investments, der EZB aus dem Weg zu gehen”, sagt Mertens. Dafür favorisiert der Experte Bonds von europäischen Finanztiteln. In den vergangenen zwei Quartalen hätten Europas Banken solide Erträge geliefert. Die Profitabilität und die Kapitalquoten verbesserten sich, so dass auch nachrangige Papiere attraktiv seien.Drittens böten in Europa auch Hybridanleihen Chancen, die zum Beispiel im Ölsektor ein Renditeplus von rund 200 Basispunkten aufweisen würden. Im europäischen Investment-Grade-Markt hätten Hybridanleihen einer der höchsten “Carries”. Im Gegensatz zu Energietiteln sieht Mertens aber im Einzelhandel und im Telekomsektor größere Risiken und rät hier zur Vorsicht.Der vierte Favorit für 2018 sind für den Nikko-Portfoliomanager amerikanische Hochzinsanleihen. Allgemein ist Mertens für US-Credits aufgrund des dort schon weit gelaufenen Zyklus vorsichtig, doch böten High Yields Chancen. Dabei profitiere dieser Markt von der Stabilisierung im US-Energiesektor und niedrigeren Ausfallraten. Doch sei bei den Hochzinsanleihen eine Branchenselektion notwendig. Gelegenheiten sieht Mertens im Hausbau- und Automobilsektor, während Einzelhandel und Telekommunikation eher gemieden werden sollten. Mehr Rising StarsEin Liebling der Anleiheinvestoren sind die “Rising Stars”. Unternehmen, deren Rating sich von “BB” auf “BBB” verbessert, und die dadurch Investment Grade erreichen und sich neue Käuferschichten erschließen. “Das verbesserte weltweite Wachstum, das sich dieses Jahr fortsetzen dürfte, wird zu einer steigenden Zahl von Rising Stars führen”, erläutert Mertens. Insofern sei 2018 ein gutes Jahr, weiterhin in dieses Thema zu investieren. Rising Stars fänden sich oft in Branchen, die in den vergangenen Jahren Schwierigkeiten hatten, wie zum Beispiel dem Metall- und Miningsektor. Vorsichtig wäre Mertens bei Spekulationen auf mögliche Rising Stars jedoch im Einzelhandelssektor.