ANLEIHEN

Athen verschiebt Bond-Emission

EZB-Kommentare treiben Bundrenditen hoch

Athen verschiebt Bond-Emission

kjo Frankfurt – Die griechische Regierung verschiebt nach Angaben von Marktteilnehmern eine geplante Bondemission. Mit diesem vorgesehenen Marktgang wollte Griechenland kurz vor dem Ende der Rettungsprogramme unter Beweis stellen, dass das Land an den Anleihemärkten wieder auf eigenen Füßen stehen und selbständig Gelder aufnehmen kann. Im Gespräch war zuletzt eine zehnjährige Anleihe. Den Marktkreisen zufolge ist der Grund für diese Verschiebung die Entwicklung in Italien, die in jüngerer Vergangenheit für heftige Verwerfungen an den Märkten gesorgt hat. Der Bond-Deal der Hellenen soll um mehrere Monate verschoben werden. Ursprünglich war die Emission für das Frühjahr bzw. den Sommer im Gespräch. Zuletzt war es um den Auftritt aber ruhiger geworden. “Wir haben die Möglichkeit (. . .) geprüft, aber nach den jüngsten Turbulenzen wird das nicht passieren”, sagte ein Regierungsmitarbeiter gestern der Nachrichtenagentur Reuters.Die Griechen haben die Anleihemärkte in den vergangenen zwölf Monaten zweimal angezapft, und zwar mit einer siebenjährigen Anleihe im Februar und mit einer fünfjährigen Anleihe im Juli 2017. Die Hellenen wollen in der Lage sein, ihren Finanzierungsbedarf nach Ablauf des Rettungsprogramms selbst über die Märkte zu decken. Die Finanzmärkte wurden zuletzt aber selbst durch die Regierungsbildung in Italien heftig durcheinandergewirbelt. In Italien ist jetzt eine Koalition der Euro-Skeptiker aus Fünf-Sterne-Bewegung und der rechten Lega an der Macht. Im Sog der italienischen Staatsanleihen sind auch die Renditen der griechischen Papiere deutlicher angestiegen. Die Rendite zehnjähriger griechischer Anleihen ist in den vergangenen zwei Wochen um rund einen halben Prozentpunkt auf gut 4,50 % geklettert. Gestern lag die Zehnjahresrendite der Hellenen bei unveränderten 4,61 %.Die Aussicht auf ein Ende der billionenschweren Anleihekäufe seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) trieb gestern die Renditen an. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hatte auf Fortschritte auf dem Weg zum Inflationsziel verwiesen. Vor diesem Hintergrund werde sich der EZB-Rat in der nächsten Woche damit befassen, ob die billionenschweren Anleihekäufe in diesem Jahr auslaufen sollten. Praet gilt laut Analysten als jemand, der eher für eine lockere Geldpolitik steht. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg an und lag im späten europäischen Handel bei 0,46 % nach 0,37 % am Dienstag. Der Bund-Future mit Juni-Fälligkeit war zu dieser Zeit bei 160,27 % mit 119 Ticks im Minus. Die Deutsche Finanzagentur stockte die Bundesobligationen auf. Von den fünfjährigen Papieren hatte sie 2 Mrd. Euro im Angebot, womit das Volumen auf nunmehr 16 Mrd. Euro erhöht wurde. Seitens der Banken kamen Gebote über 2,552 Mrd. Euro, wovon 322 Mill. Euro auf Kursgebote und 2,23 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe entfielen. In die Zuteilung gingen Titel über 1,6015 ab einem Kurs von 100,90 %. Die Anleger bekamen das Papier zur Durchschnittsrendite von -0,19 %.