Reichmacher am Aktienmarkt

Auch hierzulande gibt es Ten-Bagger-Aktien

Wer Peter Lynch gelesen hat, ist auf der Suche nach Ten-Bagger-Aktien, die sich im Wert verzehnfachen können. Nach einer Analyse von eToro gibt es auch am deutschen Aktienmarkt solche Titel wie zum Beispiel Nemetschek, Hypoport, Verbio oder Sartorius. In den USA waren zuletzt Nvidia und Tesla die Reichmacher.

Auch hierzulande gibt es Ten-Bagger-Aktien

Auch hierzulande gibt es Ten-Bagger

Nemetschek hat laut einer Analyse von eToro um 1.870 Prozent zugelegt

Wer Peter Lynch gelesen hat, ist auf der Suche nach Ten-Bagger-Aktien, die sich im Wert verzehnfachen können. Nach einer Analyse von eToro gibt es auch am deutschen Aktienmarkt solche Titel wie zum Beispiel Nemetschek, Hypoport, Verbio oder Sartorius. In den USA waren zuletzt Nvidia und Tesla die Reichmacher.

wrü Frankfurt

Der Begriff Ten-Bagger stammt von Peter Lynch, weiland bei Fidelity der erfolgreichste Fondsmanager dieser Welt. Und wer das Buch von Lynch „Der Börse einen Schritt voraus“ gelesen hat – übrigens eines der besten Börsenbücher überhaupt, wenn nicht das beste –, weiß Bescheid. Im Kapitel „Auf der Pirsch nach dem Ten-Bagger“ schreibt Lynch: „Die besten Möglichkeiten, nach einem Ten-Bagger Ausschau zu halten, ergeben sich nicht selten in Ihrer unmittelbaren Umgebung.“ Genau hinschauen kann also lohnen.

Ein Ten-Bagger ist eine Aktie, die sich über mehrere Jahre im Wert mindestens verzehnfacht. Ein solcher Titel sorgt also für richtig Schwung im Portfolio, sprich eine signifikante Wertsteigerung. Insofern darf sich glücklich schätzen, wer einen Ten-Bagger entdeckt. Wobei Five-Baggers, also Aktien, die sich im Wert verfünffachen, auch nicht schlecht sind.

Trefferquote von 3,8 Prozent

In Deutschland steht vor allem der Softwareriese SAP für einen Ten-Bagger. Allerdings sind die Zeiten, in denen SAP geradezu phänomenal zugelegt hat, schon ein paar Jahre her. Immerhin hat die SAP-Aktie zuletzt wieder deutlich an Wert gewonnen.

Nun hat die Analyse- und Trading-Plattform eToro die Wertentwicklung von Dax-, MDax- und SDax-Unternehmen im Zeitraum von 2013 bis 2023 untersucht, um Ten-Bagger-Aktien zu identifizieren. Es gibt sie also wirklich, die Ten-Bagger, auch am deutschen Aktienmarkt und nicht nur in dem Buch von Peter Lynch.

„In Deutschland zählen sechs Unternehmen innerhalb der Indizes zu diesem exklusiven Kreis, was Anlegern eine Trefferquote von 3,8% auf Ten-Bagger-Aktien verschafft“, stellt eToro fest. „An der Spitze steht Nemetschek, deren Aktienkurs in diesem Zehn-Jahres-Zeitraum um beeindruckende 1.870% gestiegen ist.“ Der Münchener Anbieter von Bau- und Ingenieursoftware habe in den vergangenen Jahren seine Schulden erheblich reduziert und seine Liquidität erhöht, während er von Lizenzverkäufen auf ein Abonnementmodell umgestellt und sein Produktportfolio durch Übernahmen erweitert habe.

Reichmacher Hypoport

Auf dem zweiten Platz liegt nach den Berechnungen von eToro der Fintech-Dienstleister Hypoport, dessen Aktienkurs um 1.830% gestiegen ist. Auch den Lesern dieser Zeitung dürfte Hypoport wohl bekannt sein. Hypoport, die Dienstleistungen für die Kredit-, Immobilien- und Versicherungsbranche anbietet, habe in den vergangenen zehn Jahren erheblich von der langanhaltenden Niedrigzinsphase in der Eurozone profitiert. Als weitere deutsche Ten-Bagger aus verschiedenen Branchen führt eToro den Biokraftstoffhersteller Verbio (1.760%), den Anbieter von Laborgeräten für die Biopharmaindustrie Sartorius (1.540%) und den IT-Dienstleister Adesso (1.020%). Mitunter ergeben sich also große Chancen bei Unternehmen der zweiten Reihe, die vielen Anlegern kaum bekannt sind.

„Ten-Bagger-Aktien sind äußerst selten zu finden, und noch schwieriger ist es, sie über einen langen Zeitraum zu halten, um solch spektakuläre Renditen zu erzielen“, kommentiert eToro-Analyst Jean-Paul van Oudheusden. „Die sechs deutschen Ten-Bagger, die wir identifiziert haben, stammen aus völlig unterschiedlichen Branchen, von Software bis Biotechnologie.“ Dies zeige, dass Anleger nicht einfach auf den Erfolg eines bestimmten Sektors setzen konnten, sondern ein außergewöhnliches Gespür dafür brauchten, Unternehmen auszuwählen, die sich über ein Jahrzehnt hinweg als erfolgreich erweisen würden.

Nvidia, Tesla, Eli Lilly

Viele Anleger neigten dazu, ihre Anteile zu verkaufen, sobald ein Unternehmen in schwieriges Fahrwasser gerät. Doch lohne es sich zu überlegen, ob das Unternehmen weiterhin einen Wettbewerbsvorteil habe oder langfristig die Wende schaffen könne. Eine weitere Strategie bestehe darin, einen Teil der Gewinne mitzunehmen und dennoch investiert zu bleiben, wenn noch Potenzial für einen Kursanstieg bestehe.

In den USA hätten im selben Zeitraum 21 Aktien des aktuellen S&P-500-Index eine Rendite von mehr als 1.000% erzielt, was einer Trefferquote von 4,2% entspreche und nur geringfügig über der deutschen liege. Angesichts des technologieorientierten Charakters des S&P 500 sei es kaum überraschend, dass nahezu alle US-amerikanischen Ten-Bagger Technologieaktien sind, darunter Namen wie Nvidia (12.265%), Tesla (2.378%) und Palo Alto Networks (1.439%)

„Der Chiphersteller Nvidia hat seinen Aktienkurs in den letzten zwei Jahren förmlich explodieren sehen, da das Unternehmen sich als führend im Bereich künstliche Intelligenz etabliert hat“, analysiert eToro. „Tesla, obwohl es in letzter Zeit einige Rückschläge erlebt hat, hat dennoch beträchtliche Gewinne für die Aktionäre erzielt, indem es sich zwischen 2013 und 2023 von einer Herausforderermarke zum weltweit größten Automobilhersteller entwickelte.“

Ein nichttechnologischer Vertreter unter den amerikanischen Ten-Baggern sei der Pharmariese Eli Lilly (1.043%). Das Unternehmen habe von der wachsenden Nachfrage nach seinen Gewichtsverlustmedikamenten profitiert.

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