Auch der August bietet Chancen
Ausblick
Auch der August bietet Chancen
Analysten sehen Potenzial bei Dax und US-Titeln – Weitere Erhöhung der Fed droht
tom Frankfurt
In den ersten Handelstagen des Monats machte der August seinem Ruf als Anlegerschreck alle Ehre. Nachdem der Dax Ende Juli noch ein Allzeithoch bei 16.528 Punkten markiert hatte, ging es seit dem 1. August deutlich abwärts. Am Ende der ersten Augustwoche steht ein sattes Minus von deutlich über 3%.
Ausgelöst wurde der Kursrutsch nicht zuletzt von einer Bonitätsabstufung der USA durch die Ratingagentur Fitch. Schwächere Unternehmenszahlen und Gewinnmitnahmen taten dann ihr Übriges, um den deutschen Leitindex wieder unter 16.000 Punkte zu zwingen.
Kursrutsch als Blaupause?
Der Frage, ob dieser Kursrutsch nun eine Blaupause für die kommenden Wochen und Monate ist, geht Markus Reinwand von der Helaba nach. Saisonal seien August und September zwar schwache Börsenmonate, Reinwand rät aber dennoch dazu, Positionen zu halten. Auch wenn in Jahren, in denen der Dax per Ende Juli bereits mehr als 10% zulegen konnte, der August noch vor dem September der schwächste Börsenmonat des Jahres ist. Trotz seines zwischenzeitlichen Rekordhochs sei der Dax aber ausgesprochen moderat bepreist. „Es bleibt also Raum für positive Überraschungen und Kurszuwächse“, so Reinwand.
Sven Streibel von der DZ Bank konstatiert, dass der zyklische Dax viel stärker als der amerikanische S&P 500 auf die Bonitätsabstufung jenseits des Atlantiks reagiert hat. Für Streibel aber kein Grund zur Resignation: „Sowohl US-Aktien als auch die europäischen Papiere schlagen sich in der aktuellen Berichtssaison erneut mehr als wacker. Wir sehen weiterhin Kurspotenzial.“
KI-Aufschlag im Tech-Sektor
Mit Blick auf die USA sieht Streibel einen Aufschlag von über einem Prozentpunkt für den Tech-Sektor eingepreist, um das neue KI-Ertragspotenzial zu berücksichtigen. Dieser Aufschlag sei „fundamental gerechtfertigt“ und auch noch nicht am Ende. „Ferner unterstellen wir einen Fortgang dieses Trends“, so Streibel: „In Summe bleiben wir konstruktiv für US‑Aktien.“
Warnende Worte kommen dagegen von Robert Greil von Merck Finck. Am kommenden Donnerstag stehen die US-Inflationszahlen für den Juli an und Greil erwartet hier „bestenfalls einen leicht rückläufigen Trend“. Der Chefstratege von Merck Finck geht vielmehr von einer weiteren Leitzinserhöhung der Fed im September aus. „Die Fed agiert im Kampf gegen die Inflation vielversprechend, gewonnen hat sie ihn aber noch nicht“, so Greil. Das dürfte Anlegern, die auf ein Ende des Erhöhungszyklus hoffen oder gar auf absehbare Zinssenkungen setzen, gar nicht schmecken.