Aufmischer
Der Markt für Investmentfonds kommt mächtig in Bewegung. Amundi, immerhin Europas größter Assetmanager, tritt mit einer Kampfansage an. Die Leiterin der Indexsparte, Fannie Wurtz, verkündet das Ziel, die passiv verwalteten Gelder durch eine Wachstumsoffensive bis 2023 eben einmal zu verdoppeln. Im Zentrum der Strategie, mit der dieses sportliche Ziel erreicht werden soll, steht eine aggressive Preispolitik. Amundi bietet eine Palette von neun ETFs auf Kernmärkte wie Welt oder Europa zu laufenden Kosten von 0,05 % – sprich lediglich 5 Basispunkten – pro Jahr an. Damit liegt der Vermögensverwalter meilenweit unter den laufenden Kosten von aktiven Investmentfonds auf der Aktienseite – und deutlich unter den Gebühren anderer börsennotierter Indexfonds, die nach Berechnungen von DB Research im Schnitt 0,37 % betragen.Wer nun glaubt, das Ziel einer Verdoppelung der passiv verwalteten Vermögen sei zu hoch gegriffen, der irrt. Amundi hat gute Chancen, zu liefern. Denn passive Fonds sind ein Wachstumsmarkt. Sie profitieren nicht nur von ihren im Vergleich zu aktiven Lösungen niedrigen Kosten, sondern auch von der gestiegenen Transparenz in der Fondsbranche durch die Finanzmarktrichtlinie Mifid II. Hinzu kommt, dass in Europa der Anteil der passiv verwalteten Gelder noch wesentlich niedriger als in Nordamerika ist. Dass ETFs auch in den schwierigen vergangenen Monaten im Gegensatz zu den aktiven Fonds mit stetigen Mittelzuflüssen aufwarten konnten, zeigt, wohin die Richtung geht.Amundi zieht nun mit vielem nach, was andere ETF-Anbieter bereits vorgemacht haben: Ausbau der Vertriebsaktivitäten plus Verstärkung der Lösungskompetenz durch die Entwicklung innovativer Produkte nebst dem Einkauf von Personal dafür. Auch die Auflegung einer kostengünstigen Core Range ist nichts Neues. Gleichwohl mischt Amundi mit ihren neun Prime-ETFs zu 5 Basispunkten den Markt auf. Und wer denkt, die Prime-ETFs auf Basis von Indizes des Frankfurter Anbieters Solactive würden nichts taugen, der irrt ebenfalls. Solactive ist ein etablierter Indexprovider, aber eben günstiger als die großen Marken MSCI oder Stoxx.Alles in allem geht das Rennen um die kostengünstigsten Indexfonds weiter. Andere Anbieter werden nachziehen und vielleicht mit ihren Kern-ETFs unter 5 Basispunkte gehen. In Europa wird sich BlackRock anstrengen müssen, um den ETF-Marktanteil von 46 % zu halten. Und aktive Manager werden künftig nur punkten können, wenn ihre Produkte wirklich Mehrwert liefern.