"Aussie"-Dollar gerät stärker unter Druck
gb Frankfurt – Der australische Dollar ist zur Wochenmitte unter Abgabedruck geraten. Die Devise verzeichnete gestern am vierten Handelstag in Folge Verluste. Aktuell belasten neue Sorgen um Euroland das weltweite Risikosentiment an den Märkten und damit auch den “Aussie”-Dollar. Zuvor hatte die Währung schon unter der nachlassenden Nachfrage aus China und den sinkenden Rohstoffpreisen gelitten. In der kommenden Woche könnte eine Leitzinssenkung durch die Reserve Bank of Australia (RBA) für weiteren Abgabedruck sorgen.Der australische Dollar gab gestern um 0,3 % auf 1,0350 Dollar nach. Kurzzeitig fiel die Währung unter den gleitenden 200-Tages-Durchschnitt bei 1,0340 Dollar. Sollte die Währung länger unter dieser Marke bleiben, könnte sie schnell das September-Tief bei 1,0150 Dollar erreichen, erwarten technische Analysten. Über fünf Tage hat der australische Dollar 1,3 % zum Dollar verloren und 2 % zum Yen. Gegenüber dem Euro gab es weniger Bewegung, auch gestern notierte die Gemeinschaftswährung kaum verändert bei 1,2414 austr. Dollar.Als klassische Risikowährung wird der australische Dollar von den Ereignissen der Euro-Krise beeinflusst. Das hoch verschuldete Spanien zögert, unter den Euro-Rettungsschirm zu schlüpfen. Gleichzeitig schüren Demonstrationen gegen den Sparkurs von Ministerpräsident Mariano Rajoy Zweifel, ob es dem Land gelingen wird, den Staatshaushalt zu sanieren. Rajoy legt heute den Haushaltsentwurf vor. “Sollte das Defizit größer ausfallen als erwartet, wird das dem Euro und dem Aussie schaden”, sagte Joe Capurso, Devisenstratege bei der Commonwealth Bank of Australia der Nachrichtenagentur Reuters. In diesem Fall werde der australische Dollar auf 1,0200 Dollar fallen.Angesichts der Wachstumsschwäche in Asien gehen Beobachter davon aus, dass die RBA bei ihrer Zinssenkung am 2. Oktober die Leitrate von derzeit 3,5 % senken wird. Die Analysten von Barclays sehen den australischen Dollar dennoch in vier Wochen bei 1,06 und in drei Monaten bei 1,05 Dollar. Der Treiber für diese Entwicklung ist die Annahme einer breiten Schwäche der US-Währung nach “QE 3”. Mehr Aufwärtspotenzial gebe es aktuell aber nicht.