GELDMARKT UND DEVISEN

"Aussie" steigt auf Monatshoch

Reserve Bank of Australia belässt Leitzins überraschend bei 3,25 Prozent - Euro wieder über 1,28 Dollar

"Aussie" steigt auf Monatshoch

gb Frankfurt – Der australische Dollar ist am Dienstag auf ein Monatshoch gestiegen, nachdem Australiens Zentralbank den Leitzins überraschend bei 3,25 % beließ. Die auch “Aussie” genannte Währung stieg auf ein Tageshoch von 1,0446 US-Dollar. Am Abend kostete 1 austr. Dollar 1,0424 Dollar. Der Euro gab 0,5 % auf 1,2281 austr. Dollar ab. Von 27 von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Volkswirten hatten 20 damit gerechnet, dass die Reserve Bank of Australia (RBA) den Leitzins auf 3 % absenkt. Nur sieben hatten erwartet, dass die Währungshüter untätig bleiben.Die Analysten der Commerzbank halten den Ton des RBA-Statements für neutral. Damit sei ein Zinsschritt im Dezember kein Muss mehr, zumal erst Ende Januar neue Inflationsdaten veröffentlicht werden. Sollten sich die Situation in China, die Entwicklung am Rohstoffmarkt und der Ausblick für die Weltwirtschaft in den kommenden vier Wochen weiter verbessern, wie es in dem Statement angedeutet worden sei, dann könnte sogar die Zinssenkung im Dezember kippen, schreiben die Analysten weiter. Für den “Aussie” liegen die nächsten charttechnischen Punkte laut Commerzbank bei 1,0470 und 1,0500 US-Dollar.Der Euro fiel am Dienstag auf ein neues Zweimonatstief von 1,2761 Dollar, konnte sich im Lauf des Handelstages aber wieder erholen und eroberte die Marke von 1,28 Dollar zurück. Am Abend kostete die Währung 1,2806 Dollar, ein Kursgewinn zum Vortag von 0,1 %. Händler machten Sorgen um Griechenland als Ursache für die anfänglichen Kursverluste aus. Heute stimmt das griechische Parlament über ein 13,5 Mrd. Euro schweres Sparpaket ab. Gleichzeitig wird das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl erwartet. Ein Sieg von Amtsinhaber Barack Obama gilt laut Analysten als dollar-negativ, da er den expansiven geldpolitischen Kurs der Notenbank Fed befürwortet. Sollte sich Herausforderer Mitt Romney durchsetzen, der den Kurs der Fed kritisch sieht, dürfte der Dollar zulegen, wird erwartet. Für den Euro liegt laut Metzler Financial Markets bei 1,2740 Dollar eine wichtige technische Unterstützungsmarke. Sollte sie nach unten durchbrochen werden, könnte die Einheitswährung auf 1,2640 oder sogar 1,26 Dollar fallen. Der Dollar-Index, der die US-Devise gegen einen Korb von sechs Hauptwährungen misst, notierte am Abend 0,2 % tiefer bei 80,6 Punkten. Türkische Lira kommt voranBei den Schwellenland-Devisen kam die türkische Lira am Dienstag weiter voran. Die Währung hatte tags zuvor davon profitiert, dass die Ratingagentur Fitch die Bonitätsbewertung für türkische langlaufende Staatsanleihen auf Investment Grade anhob. Der Dollar fiel um 0,3 % auf 1,7747 türkische Lira, und der Euro gab gleichfalls 0,3 % auf 2,2732 Lira ab.Am Geldmarkt holten die Banken beim wöchentlichen Refinanzierungsgeschäft der Europäischen Zentralbank (EZB) 79,4 Mrd. Euro, etwas weniger, als mit 83,7 Mrd. Euro zur Ablöse stand. Die EZB gab für das Geschäft eine Benchmarkzuteilung von – 166,5 Mrd. Euro aus. Den durchschnittlichen täglichen Liquiditätsbedarf aus autonomen Faktoren für die Periode vom 5. bis 13. November schätzt die Notenbank auf 419 Mrd. Euro. Beim wöchentlichen Absorptionstender zur Aufnahme der aus den Anleihkäufen entstandenen Liquidität nahm die EZB wie geplant 208,5 Mrd. Euro auf. Das im Vergleich zur Vorwoche (209,5 Mrd. Euro) geringere Volumen erklärt sich mit Fälligkeiten im Staatsanleihenbestand der Notenbank. Die Banken hatten für das zu 0,01 % zugeteilte Geschäft insgesamt 459,6 Mrd. Euro geboten. Die Terminsätze verharrten in den kurzen und mittleren Laufzeiten auf dem Vortagesstand. So wurde der Drei-Monats-Euribor unverändert bei 0,196 % ermittelt, und der Monats-Euribor blieb bei 0,109 %. Dagegen sank der Sechs-Monats-Euribor auf 0,377 % von 0,381 % und der Jahres-Euribor auf 0,602 % von 0,607 %.